„Der schlimmste Betrüger aller Zeiten“
Bernie Madoffs elendes Ende im Knast
Als ich Herrn Madoff verurteilte, war es meine klare Intention, dass er den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringt.
Richter Denny Chin
NEW YORK – Bernie Madoff hatte Nierenkrebs und war an den Rollstuhl gefesselt, immer schwächer werdend verbrachte er seine letzten Wochen im GefängnisKrankenhaus. Der 82-Jährige hatte um Gnade gebettelt – vergeblich. Jetzt ist der „schlimmste Betrüger aller Zeiten“, wie ihn manche nannten, tot. Doch trauern tut kaum jemand um den Ex-Superstar der Wall Street.
Madoff war das Mastermind eines Finanzschwindels historischer Dimension. Der Finanzjongleur hatte Tausende Investoren um unfassbare geschätzte 65 Milliarden Euro gebracht, indem er über Jahrzehnte vermeintliche Traumgewinne durch Geld neuer Anleger vortäuschte.
Als das „Ponzi-Schema“oder Schneeballsystem in der Finanzkrise 2008 aufflog, verloren viele ihre Ersparnisse. Und einige brachten sich aus Verzweiflung um. Auch Madoffs eigener Sohn beging am zweiten Jahrestag der Verhaftung seines Vaters Selbstmord. Er erhängte sich. Laut seinem Anwalt ertrug er den „anhaltenden Druck aus falschen Anschuldigungen und Unterstellungen“nicht. Sein zweiter Sohn Andrew (48) starb 2014 an Krebs.
Madoffs Karriere an der Wall Street hatte in den 1960er Jahren begonnen. Mit Anfang 20 gründete der aus dem New Yorker Stadtteil Brooklyn stammende Finanzmakler kurz nach dem Studium seine eigene Investmentfirma. Mit dem Versprechen hoher Renditen sammelte er fortan viel Geld bei Anlegern ein – Familienmitglieder, Freunde und Bekannte gaben ihr Erspartes. Tatsächlich vermehrte sich das Geld – zumindest auf dem Papier – stetig und Madoff wurde zu einer Größe in Finanzkreisen und einem Mitglied der New Yorker High Society.
Erst in der Finanzkrise 2008, als viele Investoren plötzlich ihre Mittel abziehen wollten, flog das Betrugssystem auf. Als Madoffs Firma zusammenbrach, wiesen die Depots der Kunden Werte von 65 Milliarden Dollar aus. Tatsächlich waren aber gerade einmal 300 Millionen Dollar
vorhanden. Madoff wurde als gnadenlos gieriger Geldhai enttarnt.
Unter seinen Opfern waren viele Prominente, darunter Regisseur Steven Spielberg (er verlor zehn Millionen Euro) und Nobelpreisträger Elie Wiesel (†87) – er verlor 15 Millionen seiner Holocaust-Stiftung.
Im Februar 2020 hatte Madoff um eine „Gnadenfreilassung“gebeten. „Für meine Krankheit gibt es keine Heilung“, sagte er. Richter Denny Chin lehnte ab: „Als ich Herrn Madoff 2009 verurteilt habe, war es meine klare Intention, dass er den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringt. Daran hat sich nichts geändert.“
Das Gericht hatte über 500 Zuschriften von Opfern Bernie Madoffs erhalten, nahezu alle waren strikt gegen eine Begnadigung. Und so blieb er bis zu seinem letzten Tag im Gefängnis.