Weniger Kriminalität 2020, aber …
… mehr Kindesmissbrauch aufgedeckt. Das sagt die neue Kriminalstatistik
New York wohl noch Monate an einigen Beschränkungen festhalten wird: Die Partystimmung dürfte Woche für Woche steigen.
Auch in Israel herrscht fast wieder gute alte Normalität – bisher ist es gelungen, rund 57 Prozent der mehr als neun Millionen Einwohner eine Erstimpfung mit dem Präparat von Biontech/Pfizer zu verabreichen. Eine klare Mehrheit der Einwohner hat einen Grünen Pass, der Geimpften und Genesenen neue Freiheiten wie den Besuch von Fitnessstudios, Kinos und Theatern ermöglicht. Die sinkenden Fallzahlen sprechen für die Wirksamkeit der Impfkampagne, die zu den erfolgreichsten weltweit zählt.
Ebenfalls in Jubellaune: die Briten. Montag konnten sie die Wiedereröffnung von Pubs und Geschäften feiern. Auch Fitnessstudios, Friseursalons, Zoos und Vergnügungsparks durften nach gut dreimonatigem WinterLockdown öffnen. Möglich ist das wegen der niedrigeren Neuinfektionen, auch hier vor allem dem raschen Fortschritt des Impfprogramms zu verdanken.
Premier Boris Johnson mahnte: „Ich bitte alle dringend, sich verantwortungsvoll zu benehmen.“Kontaktbeschränkungen bleiben in Kraft, Auslandsurlaub sowie Treffen in geschlossenen Räumen verboten. Trotzdem: Die Briten sind in BierLaune. „Es schmeckt fantastisch – und wird nicht lange halten“, sagte eine Britin zu ihrem ersten Pint am Montag. Ach, wie gut wird nur das erste Pils in großer Runde an Alster und Elbe schmecken …
Die Zahl der von der Polizei erfassten Straftaten ist im vierten Jahr in Folge gesunken. Mit den Vorjahren lässt sich die Polizeiliche Kriminalstatistik für 2020 allerdings nur schwer vergleichen – Corona hat die Gesellschaft verändert. Und auch die Kriminalität. Im Lockdown hatten es Taschendiebe und Einbrecher zum Beispiel schwer, Opfer zu finden. Gleichzeitig nutzten Betrüger die Pandemie, um staatliche Corona-Hilfen einzusacken oder verängstigten Bürgern mit angeblichen Wundermitteln Geld aus der Tasche zu ziehen.
Insgesamt sank die Zahl der registrierten Straftaten 2020 im Vergleich zu 2019 um 2,3 Prozent auf rund 5,31 Millionen Fälle. Im Vergleich zum Jahr 2006 ging die Zahl der erfassten Straftaten laut BKA sogar um mehr als 15 Prozent zurück.
58,4 Prozent der Fälle konnten 2020 aufgeklärt werden, nach 57,5 Prozent im Vorjahr. Bei Tötungsdelikten, Sozialleistungsbetrug und Schwarzfahren war die Aufklärungsquote am höchsten. Bei Wohnungseinbrüchen und Fahrraddiebstahl besonders niedrig.
Die Polizei hat trotz der Kontaktbeschränkungen mehr sexuellen Missbrauch von Kindern aufgedeckt. Und das obwohl Missbrauch, wenn er in den heimischen vier Wänden stattfand, wegen der Schließung von Schulen und Kitas womöglich eher unentdeckt blieb – und obgleich Tatgelegenheiten für Fremde wegfielen. Das BKA erklärt die Zunahme um 6,8 Prozent auf 14 594 Fälle teilweise mit den über die Internet-Recherche zu Missbrauchsbildern aus den USA gemeldeten Fällen, bei denen der Tatort in Deutschland liegt. Außerdem seien nach den großen Missbrauchsverfahren in Lügde, Bergisch Gladbach und Münster die Ermittlungen intensiviert worden. Die Gewaltkriminalität nahm zwar insgesamt um 2,4 Prozent ab auf 176 672 Straftaten. Bei Mord, Totschlag, Vergewaltigung und anderen Sexualdelikten gab es allerdings eine Zunahme von jeweils mehr als drei Prozent.