Scheidung von den Bayern wird schmutzig
Kommt jetzt Nagelsmann?
Die Ankündigung von Hansi Flick, nicht mehr Trainer der Münchner sein zu wollen, sorgte für ein Beben bei den Bayern. Am Tag danach rügten die Bosse den Erfolgscoach für seinen Alleingang über die Medien – doch wie es weitergehen soll, steht bestenfalls in den Sternen des Südens.
„Ich wollte es einfach der Mannschaft nach dem Spiel sagen, weil ich wusste, wie schwierig und wichtig es ist, dass ich dem Verein das gesagt habe“, erklärte Flick unmittelbar nach dem 3:2 seiner Elf in Wolfsburg. Kleines Problem: Mit seinen Vorgesetzten hatte Flick eine andere Vorgehensweise vereinbart. Die Öffentlichkeit sollte erst nach dem Spiel in Mainz am kommenden Samstag darüber informiert werden, dass Flick den Verein um vorzeitige Vertragsauflösung gebeten hat.
Dementsprechend überrascht waren die BayernBosse um Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Präsident Herbert Hainer, als ihr Trainer plötzlich live im Fernsehen von seinem Wunsch berichtete. Sie beriefen für Sonntag eine Vorstandssitzung ein. Von dort wurde eine Erklärung zu den Vorgängen versendet. Wie maßlos der Verein über den Alleingang seines Trainers verärgert ist, zeigt der scharfe Ton: „Der FC Bayern missbilligt die nun erfolgte einseitige Kommunikation durch Hansi Flick und wird die Gespräche wie vereinbart nach dem Spiel in Mainz fortsetzen.“
Theoretisch könnte der Vorstand den TrainerWunsch ablehnen, praktisch scheint dies undenkbar. Flick betont indes, dass er seine Entscheidung unabhängig vom potenziellen Job als Bundestrainer getroffen hat. „Die Zukunft ist überhaupt nicht klar und es gab noch kein Gespräch mit Oliver Bierhoff“, berichtet Flick.
Auch für die Spieler ist das anstehende Bayern-Ende von Flick nicht leicht zu verarbeiten, wie Kapitän Manuel Neuer erklärte: „Das war eine emotionale Geschichte für uns alle.“Thomas Müller ergänzte: „Er hat sehr viel Energie gelassen in den intensiven vergangenen eineinhalb Jahren. Als Trainer bei Bayern braucht man grundsätzlich ein dickes Fell.“Nicht nur die unzähligen Auseinandersetzungen mit Sportvorstand Hasan Salihamidzic hinsichtlich der Kaderplanung haben zu Flicks Wunsch nach einem vorzeitigen Ende geführt. Der Triple-Trainer vermisste ein klares Bekenntnis der restlichen Klub-Führung zu sich und seiner Arbeit. So soll Flick auch die reservierte Haltung von Kahn in seiner
Funktion als designierter Vorstandsvorsitzender sauer aufgestoßen sein. Lediglich Vorstandsboss Rummenigge war bemüht, öffentlich für Flick zu werben. Doch nach dessen Alleingang in Wolfsburg dürfte dieses Tischtuch zerschnitten sein.