Trotz Ladensterben: Mega-Mall in der HafenCity soll kommen
PROJEKT Gigantischer Komplex mit über 200 Läden ist bereits im Bau
Während einigen Geschäften in der Hamburger Innenstadt die Luft ausgeht, soll in der HafenCity eine gigantische Shopping Mall mit über 200 Läden entstehen. Trotz Pandemie und zunehmendem Online-Handel halten die Planer an ihrer Idee fest – weil sie glauben, dass ihr Konzept Zukunft hat.
Das Projekt des Unternehmens Unibail-Rodamco-Westfield (URW) befindet sich bereits im Bau, im nördlichen Teil ist der erste Stock erreicht. „Wir sind fest davon überzeugt, dass ein Quartier mit gemischten Nutzungen genau der richtige Ansatz für heute und für die Zukunft unserer Innenstädte ist. Diese Idee eines pulsierenden Ortes, an dem man arbeiten, wohnen und seine Freizeit verbringen will, ist das richtige Produkt für die nächsten Jahrzehnte“, sagt Dirk Hünerbein, URW-Projektentwicklungschef in Deutschland, der MOPO.
Das Einkaufszentrum steht nicht für sich, sondern ist Teil eines Komplexes aus 14 Gebäuden. URW errichtet dort ein Quartier, das auch Einzelhandel, Gastronomie, Büros, drei Hotels, ein Kreuzfahrt-Terminal und 650 Wohnungen umfasst.
Die Shopping Mall findet mit rund 200 Geschäften auf drei Ebenen und einer Fläche von knapp 81 000 Quadratmetern Platz. Einziehen sollen unter anderem diverse Flagship-Stores mit neuen Marken, die Konsumenten bislang nur in anderen deutschen Großstädten oder im Ausland finden. Anstatt einer voll klimatisierten Shopping Mall sollen offene Geschäftsstraßen mit gläsernen Dächern entstehen.
Für ein außergewöhnliches Einkaufserlebnis sollen übergroße Indoor-Screens sorgen, die Besucher in eine künstliche Digital-Installation eintauchen lassen. Eine Markthalle, inspiriert durch Street-Food-Märkte, soll Besucher zum Bummeln, Probieren und Kaufen anregen. Eröffnen soll das Quartier im Herbst 2023.
Nach Angaben des Unternehmens sind schon viele Verträge unterschrieben. „Wir haben eine ganze Reihe Partner in den Bereichen Einzelhandel und Freizeit an
Bord“, sagt der Projektentwicklungschef. Auch die Hotels seien bereits verpachtet, die Wohnungen zu zwei Dritteln vermarktet.
Dass der Online-Handel eine immer größere Konkurrenz wird, hat URW in die Planungen einbezogen. „Wir glauben noch stärker als vor der Pandemie daran, dass die Vernetzung von Online- und Offline-Handel der richtige Weg für jeden Einzelhändler und auch für uns ist“, erklärt Hünerbein. Daher kooperiere das Unternehmen mit Zalando: So sollen Einzelhändler ihre Bestände nicht nur über die Fläche, sondern zugleich über den Online-Shop von Zalando vertreiben können.
Anwohner haben bereits mehrfach versucht, gegen die Pläne vorzugehen und wegen Lärm- und Luftschadstoffbelastung geklagt. Das Oberverwaltungsgericht hat die Eilanträge allerdings abgewiesen. Auch Ladenbesitzer in der City und rund um die Binnenalster fürchten, viele Kunden an den Shopping-Riesen in der HafenCity zu verlieren.