Hamburger Morgenpost

„Plötzlich lädt mich Rafael van der Vaart ein und ich spiele mit Weltstars“

Comedian Chris Tall schwärmt in „Herz.Schlag.Verein“von seinem eigenen HSV-Spiel und fordert den Bundesliga-Aufstieg

- ROBIN MEYER robin.meyer@mopo.de

Als Comedy-Star begeistert Chris Tall (29) regelmäßig Tausende von Menschen – normalerwe­ise eher mit Spaß und Witzen als mit Pässen und Dribblings. Doch als er plötzlich selbst vor über 30 000 Zuschauern im Volksparks­tadion auflaufen durfte, ging für den HSV-Fan ein echter Traum in Erfüllung, schwärmt er in der aktuellen Folge des MOPO-Podcasts „Herz.Schlag.Verein“. Und das auch noch an der Seite seines großen Idols: Rafael van der Vaart.

„Es gibt kaum jemanden, der mich mehr flashen könnte“, sagt Tall im MOPO-Podcast und erzählt lachend: „Ich habe für ein Van-der-VaartTriko­t bei meiner Tante im Garten gearbeitet, um mir das kaufen zu können, weil ich unbedingt dieses Trikot haben wollte.“Der HSV mit Rafael van der Vaart war „echt eine prägende Zeit für mich“, sagt Tall.

Deshalb wird er das, was vor zwei Jahren passierte, wohl niemals vergessen. Während seiner Sendung rief van der Vaart auf einmal bei ihm an. „Und dann lädt er mich plötzlich ein und ich spielte mit Weltstars“, erin

HSV-Fans müssen so viel aushalten. Ich finde, sie haben den Aufstieg besonders verdient.

nert sich Tall. Beim Abschiedss­piel des Holländers am 13. Oktober 2019 durfte er nicht nur live im Volksparks­tadion dabei sein – sondern mitspielen.

Vor der Partie hatte er Bedenken. „Ich hatte Angst, dass die Fans mich da nicht sehen wollen“, gesteht Tall. „Es war immerhin das Abschiedss­piel und das hat eine Bedeutung für HSV-Fans. Da spielen Weltstars ernsthaft Fußball. Aber dann bin ich zum Warmmachen zur Nordtribün­e gegangen und bekam eine La-Ola-Welle.“

Auf eben dieser Nordtribün­e steht Tall sonst eigentlich selbst immer. „Ich war Bayern-Fan, bis ich neun oder zehn war“, lacht er. „Aber da hat man noch gar keine Ahnung, was Fan-Sein eigentlich bedeutet, sondern will einfach nur das Trikot tragen, das die meisten anhaben. Erst, als ich das erste Mal im Stadion war, habe ich gemerkt, was es wirklich heißt, hinter einem Verein zu stehen. Das war einfach sensatione­ll.“

Mit diesem Gefühl habe der heutige Comedy-Star sogar seine damaligen Mitschüler belehren wollen. Einer von ihnen: Zhi Gin Lam, der später einmal zum HSVProfi werden sollte. „Für uns war immer klar: Wenn es einer schafft, dann Zhi Gin“, erzählt Tall, der auch nach der gemeinsame­n Schulzeit oft zusammen mit Lam Fußball spielte. Und bei dessen einzigem Bundesliga-Tor in Dortmund (2:6) war Tall sogar live im Stadion. „Da kriege ich gerade wieder Gänsehaut“, sagt er.

Es war nur eine von „ganz, ganz, ganz vielen“HSV-Auswärtsfa­hrten für ihn. „Ich habe schon sehr viele schöne Auswärtsmo­mente erlebt“, freut sich Tall und denkt besonders an ein 3:2 in Frankfurt 2009, als sich der HSV durch ein Tor von Piotr Trochowski in der 90. Minute in den Europapoka­l schoss. „Da waren 10 000 Hamburger und das war ein unfassbar schöner Moment.“

Gerne erinnert er sich auch an sein erstes Jahr in der Jury bei der RTL-Castingsho­w „Das Supertalen­t“– ein Job, mit dem sich Tall auch in Zukunft anfreunden könnte. „Ich kann mir persönlich sehr gut vorstellen, das noch mal zu machen“, sagt er. „Aber die Entscheidu­ng liegt nicht bei mir alleine.“Nach dem Aus von Dieter Bohlen werde „viel gewirbelt im Hintergrun­d“, erklärt er. „Es ist auch eine Mega-Aufgabe, das neu zu besetzen. Aber ich bin grundsätzl­ich nicht abgeneigt. Wenn sie mich fragen würden, würde ich ernsthaft überlegen.“

Ähnlich freuen würde sich der 29-Jährige auch, wenn der Aufstieg des HSV in diesem Jahr endlich klappt. „Jetzt gerade haben wir das erste Mal das Gefühl, dass da eine Mannschaft ist und dass sich das gut anfühlt“, schwärmt Tall. „Ich finde, das ist erstligare­if. Aber ich bin nicht sicher, ob wir wirklich direkt aufsteigen. Wir müssen einfach auch die Punkte holen. Die Raute alleine reicht nicht.“

Nach den mitunter schwierige­n letzten Jahren hofft er nun auf eine Belohnung des Teams für seine Anhänger. „Man muss den Fans auch mal was zurückgebe­n, weil die jetzt schon so lange hinter der Mannschaft stehen, egal was passiert“, fordert Tall. „HSVFans müssen so viel aushalten. Ich weiß nicht, ob das eine gewisse Müdigkeit ist, aber ich finde, die HSV-Fans haben den Aufstieg besonders verdient.“

In der ganzen Folge des Podcasts „Herz.Schlag.Verein“(auf MOPO.de und in allen gängigen Podcast-Portalen) hören Sie außerdem, warum Chris Tall in dem Corona-Chaos der 2. Liga keinen Nachteil sieht und mit welchen Comedy-Kollegen er sich am liebsten über Fußball unterhält. Der 29-Jährige erzählt auf unterhalts­ame Weise, wie seine Gags entstehen, wie einer dieser Witze zu einem kuriosen Missverstä­ndnis mit RTL führte und warum sich sein eigentlich­er Beruf als Versicheru­ngskaufman­n eigentlich kaum vom Comedian unterschei­det. Einfach die Kamera Ihres Smartphone­s öffnen, den QR-Code auf dieser Seite scannen, Link anklicken und direkt loshören.

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Besonderer Moment: Beim Abschiedss­piel seines Idols Rafael van der Vaart (l.) durfte auch Chris Tall mitspielen – vor über 30 000 Fans.
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 ??  ?? „Einfach sensatione­ll“, schwärmt Chris Tall vom Volksparks­tadion. Bis zuletzt hatte er eine Dauerkarte.
„Einfach sensatione­ll“, schwärmt Chris Tall vom Volksparks­tadion. Bis zuletzt hatte er eine Dauerkarte.
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