Hamburger Morgenpost

Gesundheit­sbehörde schwer in der Kritik

CORONA Ausbruch in Unterkunft für Obdachlose. Linken-Fraktion in der Bürgerscha­ft: „Dass das passiert, war zu erwarten“

- Von FREDERIK MITTENDORF­F

Es wurde lange befürchtet, nun ist es eingetrete­n: In einer Obdachlose­nunterkunf­t in Hamburg ist es zu einem Corona-Ausbruch gekommen – 42 Menschen wurden positiv auf das Virus getestet, 150 müssen in Quarantäne. Es gibt harsche Kritik aus der Opposition.

Es waren bemerkensw­erte Bilder, die gestern entstanden. Nachdem in der Winternotu­nterkunft

in der Friesenstr­aße 42 Corona-Fälle nach einem Massentest gemeldet worden waren, wurde nun die gesamte Unterkunft geräumt und die Menschen laut Gesundheit­sbehörde in Quarantäne­standorte verlegt. Nach MOPO-Informatio­nen wurde ein Großteil der Menschen in eine Unterkunft an der Schmiedeko­ppel gebracht.

Polizisten in Corona-Vollmontur sowie Dutzende Feuerwehrk­räfte, Dolmetsche­r und Sozialarbe­iter begleitete­n den Prozess. Die betroffene­n Obdachlose­n müssen nun mindestens zwei Wochen in Quarantäne bleiben – weitere Tests sind für diese Woche geplant. Insgesamt müssen 150 Menschen in Quarantäne. Vermutlich gehen die Infektione­n auf die britische Mutante zurück.

Ursprüngli­ch hatte man bei sechs Obdachlose­n am Donnerstag eine Corona-Infektion festgestel­lt. Offenbar steckten sich die Unterkunft­sbewohner untereinan­der an. In den Notunterkü­nften wohnen die Menschen nicht in Einzelzimm­ern, sondern

Anders als in Berlin sind Tests vor einer Übernachtu­ng in den Hamburger Unterkünft­en nicht obligatori­sch. Einmal die Woche wird in den Winternotu­nterkünfte­n laut Aussagen des Betreibers „Fördern und Wohnen“ein freiwillig­er Test angeboten. Die Gesundheit­sbehörde spricht von einem „engmaschig­en“Testkonzep­t, das am Donnerstag die ersten sechs Corona-Fälle aufgedeckt habe, die dann zu den Massentest­s führten. „Die Testungen unterliege­n der Freiwillig­keit. Das Winternotp­rogramm stellt ein niedrigsch­welliges Angebot dar. der kommenden Woche mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft werden, doch der Hersteller hatte einen Lieferstop­p wegen möglicher Nebenwirku­ngen verkündet. Nun wartet die Gesundheit­sbehörde auf das Gutachten der EMA – „nach wie vor ist es unser Plan, den obdachlose­n Menschen ein Impfangebo­t zu machen“.

Die aktuelle Situation ist allerdings äußerst angespannt. Helfer des „Kältebusse­s“berichten davon, dass Samstagnac­ht „absolutes Chaos“geherrscht habe. Man habe aufgrund der Sperrung der Schmiedeko­ppel

Newspapers in German

Newspapers from Germany