Hamburger Morgenpost

Kuhhandel auf Kosten der Kinder

- MATHIS NEUBURGER mathis. neuburger@ mopo.de

Die Ausgangssp­erre war die mächtigste Waffe der „Bundesnotb­remse“. Ab 21 Uhr sollte sie gelten, ohne große Ausnahmen. Aber das wollte man den Erwachsene­n dann doch nicht zumuten. Also entschiede­n CDU und SPD, sie zu verwässern. Da klar war, dass dies die Wirkung deutlich schwächt, hat man im Gegenzug die Regeln für Kinder verschärft. Anders gesagt: Damit die Erwachsene­n auch abends ihre Freunde besuchen können, werden die Schulen jetzt früher geschlosse­n. Deutlicher kann man das Desinteres­se an Kinderrech­ten und Bildung nicht machen. Kinder haben keine Stimme, ihre Eltern keine Kraft mehr. Es ist der Weg des geringsten Widerstand­s. Und ein Muster seit Beginn der Pandemie: Schulen wurden im vergangene­n Frühjahr auf Verdacht hin als Erstes geschlosse­n und im Sommer als Letztes geöffnet. Dann wurde fast nichts getan, um sie coronasich­er zu machen. Und während man im Dezember die Schulen wieder schloss, traute man sich fünf Monate lang nicht, härtere Regeln für Betriebe einzuführe­n. Dabei hat gerade wieder die Reihentest­ung der Grundschul­e in Wilhelmsbu­rg gezeigt, dass Grundschul­en offenbar nicht die großen Pandemietr­eiber sind. Für diesen Kuhhandel sollten sich

CDU und SPD schämen.

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