Kuhhandel auf Kosten der Kinder
Die Ausgangssperre war die mächtigste Waffe der „Bundesnotbremse“. Ab 21 Uhr sollte sie gelten, ohne große Ausnahmen. Aber das wollte man den Erwachsenen dann doch nicht zumuten. Also entschieden CDU und SPD, sie zu verwässern. Da klar war, dass dies die Wirkung deutlich schwächt, hat man im Gegenzug die Regeln für Kinder verschärft. Anders gesagt: Damit die Erwachsenen auch abends ihre Freunde besuchen können, werden die Schulen jetzt früher geschlossen. Deutlicher kann man das Desinteresse an Kinderrechten und Bildung nicht machen. Kinder haben keine Stimme, ihre Eltern keine Kraft mehr. Es ist der Weg des geringsten Widerstands. Und ein Muster seit Beginn der Pandemie: Schulen wurden im vergangenen Frühjahr auf Verdacht hin als Erstes geschlossen und im Sommer als Letztes geöffnet. Dann wurde fast nichts getan, um sie coronasicher zu machen. Und während man im Dezember die Schulen wieder schloss, traute man sich fünf Monate lang nicht, härtere Regeln für Betriebe einzuführen. Dabei hat gerade wieder die Reihentestung der Grundschule in Wilhelmsburg gezeigt, dass Grundschulen offenbar nicht die großen Pandemietreiber sind. Für diesen Kuhhandel sollten sich
CDU und SPD schämen.