Habeck leidet unter Niederlage
Aber Grüne überholen in Umfrage die Union
BERLIN Die Union stürzt ab, die Grünen fliegen: Nach der Ausrufung von Annalena Baerbock (Grüne) und Armin Laschet (CDU) zu Kanzlerkandidaten ihrer Parteien sind die Grünen in der jüngsten Forsa-Umfrage plötzlich deutlich stärkste Kraft. Robert Habeck ist momentan der Einzige, der sich in der ÖkoPartei trotzdem nicht euphorisch zeigt.
Die Union fiel in der Befragung für RTL im Vergleich zur vergangenen Woche um sieben Prozentpunkte auf 21 Prozent. Die Grünen konnten hingegen fünf Punkte hinzugewinnen, verdrängten mit 28 Prozent die Union vom ersten Platz. Die Daten wurden Dienstag, also am Tag von Laschets Sieg, erhoben.
Trotzdem sind sie mit Vorsicht zu genießen. Nach der Ausrufung von Martin Schulz zum Kanzlerkandidaten der SPD 2017 waren die Sozialdemokraten in Umfragen auch stärkste Kraft. Das Ende ist bekannt. Doch die Tendenz bestätigt auch eine weitere Umfrage von Insa für „Bild“. Dort gewinnen die Grünen einen Punkt hinzu und erreichen 22 Prozent. CDU/CSU müssen hingegen im Vergleich zur Vorwoche einen
Punkt abgeben. Sie erreichen 27 Prozent.
Nach der Entscheidung bei den Grünen hat sich erstmals auch der Co-Vorsitzende Robert Habeck zu Wort gemeldet. Der Tag von Baerbocks Nominierung sei „der schwerste in meiner politischen Laufbahn“gewesen, sagte er der „Zeit“. Sein Beitrag zum Erfolg der Grünen werde sein, „die Entscheidung nach außen zu vertreten und daraus, obwohl sie eine persönliche Niederlage ist, einen politischen Erfolg zu machen“. Und weiter: „Nichts wollte ich mehr, als dieser Republik alsKanzlerzudienen.Und das werde ich nach diesem Wahlkampf nicht.“
An einen Rückzug denkt Habeck nicht. Er meldet im Gegenteil Anspruch auf ein Ministeramt an: „Wenn wir es gut machen, werde ich Teil der Bundesregierung sein. Die Wirklichkeit zu gestalten ist für mich der Sinn von Politik.“