Hamburger Morgenpost

Schön, erfolgreic­h und gescheiter­t

SHARON STONE Die Schauspiel­erin über die Kunst des Überlebens

- Von MIRIAM KAEFERT

NEW YORK –„The Beauty of Living Twice“, also „Das Schöne daran, zwei Mal zu leben“, so heißt die gerade erschienen­e Autobiogra­fie von Sharon Stone. Das Buch, in dem sie offen und schonungsl­os aus ihrem Leben und von den üblen Seiten der Filmindust­rie erzählt, aber auch den Schlaganfa­ll schildert, an dem sie 2001 fast gestorben wäre, ist ein Bestseller. „Ich bin gescheiter­t“, sagt sie. Und meint es als Triumph.

Im Interview mit der spanischen „Elle“sagt die 63-Jährige ganz unsentimen­tal: „Ich bin an den meisten wichtigen Aspekten des Lebens gescheiter­t.“Bitte? Wie meint sie das denn? „Meine Ehen, meine Gesundheit … aber ich habe es alles überstande­n. Ich habe die Scherben zusammenge­kehrt, mich aufgericht­et und weitergema­cht!“Für sie war jeder Rückschlag eine Lektion, sagt sie. „Was bitte soll Scheitern denn bedeuten? Für mich ist das keine Niederlage, sondern eine Weiterbild­ung.“

Die heftigste „Weiterbild­ung“erlebte sie im Jahr 2001 – und die hätte sie fast umgebracht. Stone erlitt ganz plötzlich einen Schlaganfa­ll und eine Gehirnblut­ung: „Ich fühlte mich, als hätte man mir in den Kopf geschossen“, sagt sie. Fast zwei Dutzend Spiralen mussten in ihrem Kopf implantier­t werden, um die Blutungen zu stoppen. Sieben Jahre dauerte es, bis sie die katastroph­alen Folgen überstande­n hatte. Sie musste wieder laufen, sehen, sprechen und lesen lernen: „Ich dachte lange Zeit, ich würde sterben, auch als ich wieder zu Hause war.“

Im „Elle“-Gespräch spricht Sharon Stone auch über ihre Endometrio­se – das sind Wucherunge­n von Gewebe der Gebärmutte­rschleimha­ut. „Das ist, als würde dir jemand die Eingeweide mit einem Messer herausschn­eiden.“Stone ist sich sicher: „Wenn Männer das hätten, wäre die Krankheit schon viel besser erforscht!“

So schmerzhaf­t und bitter das alles klingt – Sharon Stone ist ein positiver Mensch. Das Buch, das sie ohne Ghostwrite­r selbst verfasst hat, habe ihr geholfen, ihren eigenen Lebensweg zu verstehen, erklärt die Schauspiel­erin. „Ich möchte nicht immer mit dem Schlimmste­n rechnen. Ich will aufgeschlo­ssen, offen und präsent

bleiben.“

 ??  ?? mit ihrem Stolze Mama: Sharon Stone
Roan Joseph Bronstein (20) Sohn
„Ich bin eine Kämpferin“, sagt Sharon Stone über sich selbst.
mit ihrem Stolze Mama: Sharon Stone Roan Joseph Bronstein (20) Sohn „Ich bin eine Kämpferin“, sagt Sharon Stone über sich selbst.

Newspapers in German

Newspapers from Germany