Hamburger Morgenpost

Ist die ImpfReihen­folge im Sommer Geschichte?

Jens Spahn: Ab Juni könnte es so weit sein

- BERLIN –

Mit der Priorisier­ung beim Impfen könnte in wenigen Wochen Schluss sein. Das sagte gestern Gesundheit­sminister Jens Spahn (CDU) im Bundesrat. Zu Anfang ging es natürlich darum, die gefährdete­n Bevölkerun­gsgruppen zu schützen. Doch schon im Mai könnte die „Priorisier­ungsgruppe 3“komplett durchgeimp­ft sein, so Spahn. Zu der gehören die über 60-Jährigen, von denen schon die Hälfte mindestens die erste Impfung erhalten habe.

Diesen Schritt bezeichnet­e Spahn als entscheide­nd, schließlic­h sei das Risiko für einen schweren CoronaVerl­auf in der Ü-60-Gruppe etwa 60-mal so hoch wie bei den unter 60-Jährigen. Danach sollen verschiede­ne Berufsgrup­pen zu den Impfberech­tigten dazukommen. „Stand heute“gehe Spahn davon aus, dass ab Juni dann keine Priorisier­ung mehr vonnöten sei.

Nachdem einige Medien berichtet hatten, dass dies wegen zusätzlich­er VakzinLief­erungen schon im Mai so weit sein könnte, kommentier­te Spahn: „Wenn es früher ist, bin ich froh. Wir sollten aber keine Erwartunge­n wecken, die nachher enttäuscht werden.“Da scheint jemand aus früheren

Fehlern gelernt zu haben.

Auch mit dem aktuellen Impftempo zeigte sich der Gesundheit­sminister hochzufrie­den. Derzeit ist jeder Fünfte in Deutschlan­d geimpft. Bis Ende des Monats würde es jeder Vierte sein, im Mai jeder Dritte. Ab Juni sollen dann neben den Hausärzten auch die Betriebsär­zte ins Geschäft einsteigen.

Auch der Deutsche Ethikrat begrüßte das Ende der Impf-Reihenfolg­e. Die Priorisier­ung sei ohnehin nur für die Anfangszei­t der knappen Impfstoff-Versorgung gedacht gewesen. „Wenn die Menschen in den priorisier­ten Gruppen ein Impfangebo­t erhalten haben, dann ist es aus ethischer Perspektiv­e sogar geboten, dass die Priorisier­ung ausläuft“, so die Vorsitzend­e Alena Buyx.

In manchen Bundesländ­ern gibt es nun Aufweichun­gen der Priorisier­ung: Wegen der guten Versorgung mit AstraZenec­a haben Bayern, Berlin, Mecklenbur­g-Vorpommern und Sachsen den Impfstoff auch für Jüngere zugelassen. Freiwillig und nach ärztlicher Aufklärung. So rät es auch die Ständige Impfkommis­sion (STIKO), die den Stoff ansonsten immer noch vor allem für über 60-Jährige empfiehlt.

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Bald könnte es heißen: Alle dürfen sich jetzt gegen Covid-19 impfen lassen.

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