Bewohner erzeugen Energie — mit jedem Gang zum Klo
Im neuen Wohnquartier werden Wärme und Strom klimafreundlich produziert
„Das größte Stadtentwicklungsprojekt östlich der Alster“, nennen die Bauunternehmen Otto Wulff und CDS Wohnbau das Quartier Jenfelder Au in Wandsbek. Ihre geplanten Häuser und Wohnungen dort sollen mit klimafreundlicher Energieversorgung punkten. Pikanter Beigeschmack: Wärme und Strom werden von den Bewohnern zum Teil selbst erzeugt – mit jedem Gang auf die Vakuum-Toilette.
„Im Kern basiert die Energieversorgung des Quartiers auf einer klassischen Biogasanlage“, erklärt Michael Nowak, Pressesprecher von Otto Wulff. „Verwendet wird das Schwarzwasser, also das stark verschmutzte Wasser aus den Toiletten.“
Damit darin möglichst wenig Flüssigkeit und möglichst viel Biomasse enthalten ist, werden überall in der Wohnanlage VakuumToiletten verbaut. Die saugen den Inhalt mit Unterdruck aus der Keramik und kommen mit nur einem Li
Im Kern basiert die Energieversorgung des Quartiers auf einer klassischen Biogasanlage.
Michael Nowak
ter Wasser pro Spülung hin.
„Mit dem Biogas wird dann ein Blockheizkraftwerk angetrieben, das Strom erzeugt und ins öffentliche Netz einspeist“, so Nowak weiter. „Durch einen Wärmetauscher wird außerdem Wärme zum Heizen gewonnen.“Wie groß der Anteil dieser Energie am voraussichtlichen Gesamtverbrauch sein wird, konnte er nicht beziffern.
Das Joint-Venture aus Wulff und CDS bebaut drei Baufelder in der Jenfelder Au mit 137 Mietwohnungen (bis 165 m2) und 48 Eigentumswohnungen (bis 141 m2). Dazu kommen zehn Townhouses: dreigeschossige Reihenhäuser (110 bis 130 m2) mit vier bis fünf Zimmern und Garten. Baustart ist für den kommenden Herbst geplant. Im ersten Halbjahr 2023 sollen die Objekte bezugsfertig sein.