Regelrechte „Gier nach Welpen“
Viele Interessenten werden abgewiesen – Tierheime klagen über Drohungen
Immer mehr Menschen wünschen sich während der Pandemie einen tierischen Begleiter. Von einer „Gier nach Welpen“spricht man beim Deutschen Tierschutzbund. Weil aber nicht jeder ein Tier sofort mit nach Hause nehmen kann, komme es vermehrt zu Handgreiflichkeiten bis hin zu Morddrohungen gegen Mitarbeiter der Tierheime, auch in Hamburg.
„Das ist besonders dann der Fall, wenn sie den Leuten erklären müssen, dass sie nicht ohne Termin vorbeikommen können“, sagt Sven Fraaß vom Hamburger Tierschutzverein (HTV). Es gebe immer wieder Menschen, die spontan vor unserer Tür stehen und sauer seien, dass sie nicht reinkämen. „Dabei weisen wir auf unserer Website mehrfach darauf hin, dass man nicht spontan vorbeikommen kann.“
Auch Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder schlägt in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“Alarm. Er beruft sich auf eine verbandsinterne Umfrage. Demnach verbinden offenbar viele Menschen mit dem Tierheimbesuch die Erwartung, sofort ein Tier mit nach Hause nehmen zu können. Schröder betonte: „Ein Tierheim ist kein Supermarkt, in dem man Hund, Katze und Co. einfach so mitnehmen kann.“
Die Helfer in den Einrichtungen würden sorgfältig abwägen, wem sie die Tiere anvertrauen. Mit der Zurückweisung kämen aber nicht alle Interessenten klar. Bei einer Umfrage gaben Tierheime an, dass einige ihrem Unmut persönlich oder in sozialen Netzwerken Luft machten. Dies reiche von Drohungen mit dem Anwalt oder der Anwendung von Gewalt bis hin zu Handgreiflichkeiten. In einem Fall sei eine Morddrohung ausgesprochen worden. Einzelne Tierheime berichten von Bestechungsversuchen.
Ein weiteres Problem: Nach der Beschlagnahme junger Hunde aus illegalen Zuchten müssten diese oft zunächst aufgepäppelt werden oder länger in Quarantäne. Auch in Hamburg erhält der HTV fast täglich neue Hinweise zu skrupellosen Welpenhändlern, die kranke und viel zu junge Hundebabys über das Internet verkaufen.