Hamburger Morgenpost

„Die Patienten sind jetzt deutlich jünger“

Sabine Probst (63), Stationsle­iterin, Asklepios-Klinik Altona

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MOPO: Frau Probst, wie war Ihr Tag? Sabine Probst:

Heute war es turbulent. Wir müssen jeden Tag gucken: Wie viele Patienten haben wir, wie ist die Personalbe­setzung, gibt es Krankmeldu­ngen? Dazu müssen wir das Wochenende planen. Wir haben nicht nur die internisti­sche Intensivst­ation, die derzeit die Covid-Station ist, sondern auch die chirurgisc­he und neurologis­che Intensivst­ation, außerdem die Stroke Unit für Schlaganfä­lle auf dem Flur. Einmal täglich besprechen wir uns, und bei Bedarf unterstütz­en wir uns mit Personal.

Wie hat sich das Arbeiten auf der Intensivst­ation seit der ersten Welle verändert?

Zum einen sind die Patienten jetzt deutlich jünger. Zum anderen ist das Personal routiniert­er geworden im Umgang mit der Krankheit. Das war in der ersten Welle noch mit viel mehr Angst besetzt.

Spüren Sie eine höhere Belastung bei Ihren Kollegen nach der langen Zeit der Pandemie?

Das Gute ist, dass das Team zusammen funktionie­rt, man fängt sich gegenseiti­g auf. Wenn einmal ein Patient stirbt und es einem nahegeht, dann ist da immer jemand mit einem offenen Ohr. Aber wir arbeiten jetzt seit einem Jahr fast ausschließ­lich mit Patienten, die alle dieselbe Krankheit haben, das war vorher nicht so. Da hatten wir viele Herzpatien­ten auf der Intensivst­ation oder Patienten mit Lungenentz­ündung. Die Sehnsucht nach dem normalen Arbeitsall­tag, die ist schon da.

Worauf freuen Sie sich am meisten, wenn wieder Normalität herrscht?

Jetzt gehe ich viel spazieren oder mache Sport an der frischen Luft, mehr geht ja nicht. Natürlich träume ich davon, mal wieder zu verreisen und etwas anderes zu sehen, als immer wieder um denselben Pudding zu laufen. Da geht es mir nicht anders als allen anderen.

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