„Wer sagt, Corona gibt’s nicht, ist ein Spinner“
Oberarzt Dr. Klaus Asmus Matzen (55), Leiter der internistischen Intensivstation in der Asklepios-Klinik Altona
MOPO: Dr. Matzen, wie ist die Lage heute auf Ihrer Station? Dr. Klaus Asmus Matzen:
Wie immer in den vergangenen Monaten: sehr angespannt. Und man merkt natürlich auch eine gewisse Müdigkeit nach der langen Zeit. Die Arbeit in Schutzkleidung auf der Covid-Isolierstation ist schon ist sehr anstrengend.
Wie nehmen Sie die Patienten wahr?
So isoliert zu sein, das ist schon hart. Da habe ich großes Mitgefühl für die Patienten, auch für die Sorgen der Angehörigen. Wir versuchen das aufzufangen, bei der Visite, aber teilweise gibt es auch
Sprachbarrieren, das ist auch für die Pflegekräfte schwierig.
Haben die Patienten alle die britische Mutation?
Ich gehe davon aus, dass mittlerweile die meisten Patienten diese Virus-Mutation haben, das haben auch die vielen Tests gezeigt.
Haben Sie Verständnis für die Teilnehmer an Corona-Demos?
Wenn jemand sagt, Corona gibt’s nicht, dann ist das natürlich ein Spinner. Wenn ich sehe, wie Leute mit ihren Kindern zu Hause sitzen und nicht wissen, wie es weitergeht, wenn Selbstständige keine Aufträge mehr haben und Mitarbeiter entlassen müssen,
dann verstehe ich schon, dass man sich Sorgen macht und nach einem Konzept fragt. Aber Verständnis für Corona-Leugner habe ich ganz sicher nicht.
Ist das die anstrengendste Zeit Ihres Berufslebens?
Es kommt viel Organisatorisches dazu, das ist schon anstrengend, ja. Vor allem berühren mich die Schicksale der Patienten. Aber das ist mein Beruf. Ich gehe um 7 Uhr zur Arbeit, bis 18 Uhr, habe ein sicheres Einkommen, da geht es anderen sicher schlechter.
Was wünschen Sie sich von der Politik?
Ich bin Arzt, ich mache Medizin. Politik sollen die Politiker machen.