Hamburger Morgenpost

Gibt’s ab Juni Impfungen für alle?

- Von ANNALENA BARNICKEL

Vergangene­n Donnerstag hatte Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) verkündet, dass die festgelegt­e Impfreihen­folge möglicherw­eise im Juni aufgehoben werden kann. Das Hamburger Impfzentru­m rechnet hingegen damit, dass erst Ende Juni genügend Impfstoff vorhanden sein wird. Wie der NDR berichtet, betont der Leiter des Hamburger Impfzentru­ms, Dirk Heinrich, dass man trotz Aufhebung der Impfreihen­folge mit wochenlang­en Wartezeite­n rechnen müsse. Dies gelte allerdings auch bei den Haus- und Fachärzten, so Heinrich. „Alles wird immer darauf hinauslauf­en, dass es weiterhin auch eine Terminvere­inbarung geben muss. Und das bedeutet dann leider Wartezeite­n.“

Auch nach einem Jahr Pandemie gibt es selten Infektions­zahlen für kleinere Einheiten wie Stadtteile. Daten aus Köln und Duisburg im Rahmen einer Studie geben nun Aufschluss darüber, wo und bei wem wir uns anstecken. Kann das auch für Hamburg kommen? Die Hansestadt ist zurückhalt­end, eine Stigmatisi­erung soll vermieden werden.

In Köln haben Geodatenfo­rscher von „Infas360“circa 36 000 Datensätze der Gesundheit­sämter mit sozioökono­mischen Daten der Stadtviert­el abgegliche­n. Die Forscher wollten herausfind­en, welche Faktoren das Risiko für Corona-Erkrankung­en erhöhen oder senken.

Dabei kam heraus: Je größer die Kaufkraft und je qualifizie­rter der berufliche Abschluss, umso niedriger ist das Risiko, sich mit Corona zu infizieren. Umgekehrt zeigt sich: Stadtteile, in denen viele Menschen in Hochhäuser­n leben oder öffentlich­e Verkehrsmi­ttel nutzen, sind stärker von der Pandemie betroffen.

„Hintergrün­de des Infektions­geschehens sind durch mikrogeogr­afische Analysen möglich und für Entscheide­r hilfreich“, sagt „Infas360“Geschäftsf­ührer Michael Herter. Für Hamburg wäre eine solche Auswertung unter Wahrung aller Auflagen des Datenschut­zes ebenfalls möglich. Dazu bräuchte das Unternehme­n allerdings die Datenbasis der Gesundheit­sämter.

Erst kürzlich veröffentl­ichte das „Hamburg Journal“die Inzidenzen in den Stadtteile­n seit Beginn der Pandemie. Es kristallis­ierte sich heraus: Die Jahresinzi­denzen in den sozial benachteil­igten Vierteln im Osten

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MOPO-Reporter Thomas Hirschbieg­el vorm Impfzentru­m in den Messehalle­n an der Karolinens­traße
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