ST. PAULI
MOPO-Reporter über seinen Termin im Impfzentrum in den Messehallen
Nach ein paar Minuten bin ich dran, ein junger Mann an einem Schalter prüft noch mal meine Impfberechtigung und reicht mir Formulare, die ich mit dem Arzt durchgehen soll.
Ich werde in eine Art Warte-Flur geführt und nehme Platz. Nach ein paar Minuten öffnet sich Tür 2 und der Arzt bittet mich herein. Wir gehen kurz die üblichen Fragen durch: Allergien? Haben Sie aktuell Fieber? Welche Medikamente nehmen Sie? Dann ein paar Unterschriften, dass ich mit einer Impfung mit AstraZeneca einverstanden und aufgeklärt worden bin. Fragen habe ich keine, ich würde auch Sputnik nehmen, Hauptsache, Impfung!
Dann kommt eine Mitarbeiterin rein und reicht dem Doktor ein Tablett mit Spritzen. Ich lache: „Ganz frische Ware!“Der Doktor grinst auch und fragt: „Welchen Arm wollen Sie?” Ich ziehe den Pulli am rechten Arm hoch und schon habe ich meine Impfung.
Stolz blicke ich auf den Stempel in meinem Impfpass und werde zum „Ruheraum“geleitet. 15 Minuten soll man nach der Impfung abwarten, Wasser wird gereicht. Dann geht es zum Ausgang. Ein letztes Mal prüft ein netter Mitarbeiter die Unterlagen, und dann ist man ausgecheckt. Hurra! Ich bin geimpft.
Zu Hause mache ich dann erst mal einen verlängerten Mittagsschlaf und warte gespannt auf die Folgen der Impfung. Am Mittwoch merke ich kaum was. Der Schlaf in der Nacht war ziemlich unruhig, die rechte Seite, wo ich geimpft wurde, schmerzt leicht, etwa so wie bei einem Muskelkater. Am nächsten Morgen brauche ich erst mal einen doppelten Kaffee, um in die Gänge zu kommen. Ich schlendere auf den Wochenmarkt, kaufe Blumen für den Balkon. Die Treppen bis zu meiner Wohnung fallen dann schon schwer. Oben erst mal wieder hinlegen. Ich fühle mich wie nach einer durchzechten Nacht.
Aber Schmerzen? Bis auf ganz leichte Kopfschmerzen: nichts.
Den Donnerstag verbringe ich faul zu Hause. Abends gucke ich noch eine Reportage. Die Kollegen haben Corona-Kranke auf der Intensivstation der Charité in Berlin begleitet. Ein Horror, zu sehen, wie das Leben der armen Menschen in wenigen Tagen auf den Kopf gestellt wurde. Sie haben furchtbare Ängste, ja, Todesangst. Der hervorragende TV-Beitrag bestärkt mich: Die Impfung war eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Nach neun Stunden Schlaf wache ich Freitag auf und fühle mich bestens. Nicht nur körperlich, auch psychisch. Der erste Schritt in ein normales und schönes Leben. Ich freue mich schon auf die zweite Impfung im Juli und auf die Mitarbeiter des Impfzentrums, die einen Super-Job machen.