Bürger genervt: „Dröhnt wie ein Hubschrauber!“
ST. PAULI Schutzplanen an Dock 10 verursachen den Lärm – Umweltbehörde wiegelt ab
Kaum kommt eine frische Brise auf, dröhnt es an der St. Pauli Hafenstraße, als wäre ein Hubschrauber in der Luft. So mancher Anwohner fühlt sich gar an den G20-Gipfel erinnert. Doch die Ursache liegt woanders.
„Das hat mich am Anfang wahnsinnig gemacht! Ich dachte, das Geräusch kommt von einem Hubschrauber, konnte aber keinen sehen“, erzählt Anwohnerin Sophie Lauer (48, Name geändert). „Es klingt wie beim G20-Gipfel“, sagt Krankenpfleger Markus Flick (46, Name geändert). „Wenn es besonders schlimm ist, kann ich deswegen nicht schlafen.“
Der Ursprung des Lärms ist Dock 10, das umgebaut wird und mit Planen abgedeckt ist. Bei Wind schlagen die Planen kräftig gegen eine Befestigung, auch schon bei einer leichten Brise.
Verantwortlich für die Bauarbeiten und damit den Lärm ist die Lürssen-Werft. Das Unternehmen „bedauert die Unannehmlichkeiten“, teilt Pressesprecher Oliver Grün mit und bittet „um Verständnis für die aktuellen Umstände“. Diese seien den Bauarbeiten am größten überdachten Schwimmdock Europas geschuldet, wofür das Unternehmen Millionen Euro investiert.
Die Umweltbehörde, zuständig bei Lärmbelästigungen, zeigt Verständnis für die Werft: Aus ihrer Sicht stellt der Fall keine Ordnungswidrigkeit dar. Auf Anfrage erklärt Sprecher Björn Marzahn, dass die Abdeckung ursprünglich tatsächlich anders geplant worden war. Aus statischen Gründen ist eine feste Schutzwand jedoch durch die flexiblen Planen ersetzt worden, was von der Behörde genehmigt wurde.
Genervte Anwohner wollten bereits eine Petition starten, warten jetzt jedoch noch ab, denn die Werft hat erklärt, das gesamte Dock 10 am 28. April für die nächsten Arbeitsschritte zur LürssenWerft nach Bremen zu schleppen.