Ein Vater löscht seine Familie aus
HOHELUFT Ramazan Ü. war so eifersüchtig und brutal, dass er vier Menschen und sich selbst tötete
Nacheinander fuhren am 14. November 1989 fünf Leichenwagen am Haus Gärtnerstraße 31 vor. Bei den Toten, die in die nahe Gerichtsmedizin am UKE gebracht wurden, handelte es sich um Ramazan Ü. (26), seine Frau Heidrun (25) und ihren gemeinsamen Sohn Yasar (4). Außerdem starben in der Wohnung in Hoheluft die 53-jährige Mutter von Heidrun Ü. und ihr 26-jähriger Bruder. Es war das furchtbare Ende einer Beziehung.
1985 hatte Heidrun Ramazan Ü. geheiratet. Wenig später kam ihr Sohn auf die Welt, doch schon bald gab es
Streit. Ramazan Ü. soll sehr eifersüchtig gewesen sein. Schließlich folgte die Trennung und die Auseinandersetzung um das gemeinsame Kind begann. Heidrun Ü. zeigte ihren Mann an, weil er ihr ein Messer in Rücken gedrückt hatte. hatte er sie zuvor gezwungen, eine Erklärung zu unterschreiben, in der sie auf das Sorgerecht für Yasar verzichtete. Ramazan. Ü. reiste schließlich mit seinem Sohn in seine Heimat Türkei. Der Vater wollte den Jungen dort von seinen Eltern erziehen lassen.
Im Herbst 1989 wurde der Kleine aber in der Türkei von einem Hund ins Gesicht gebissen. Weil hier die ärztliche Versorgung besser ist, kehrte Ramazan Ü. nach Hamburg zurück.
In der Hansestadt kam es auch zu einem Treffen mit seiner Frau. Das Paar näherte sich offenbar wieder etwas an und nach einem kurzen Klinikaufenthalt brachte Ramazan Ü. den Jungen zur Mutter. Die pflegte das Kind. Beide Elternteile kamen überein, nach der Genesung des Kindes noch mal über eine gemeinsame Zukunft zu sprechen.
Doch das war offenbar nur eine Fassade, die der junge Vater da aufbaute. An seiner Arbeitsstätte MBB in Finkenwerder, wo er als Dreher beschäftigt war, fragte Ramazan Ü. Kollegen, wie er sich eine scharfe Schusswaffe besorgen könne. Dabei soll der Satz „Eher bring ich mich um, als dass ich mein Kind herausgebe“gefallen sein. Das jedenfalls ermittelte später die Mordkommission.
Schließlich kam es am 13. November 1989 zu einem größeren Familientreffen in der Wohnung an der Gärtnerstraße. Aus Angst vor ihrem Mann hatte Heidrun Ü. Mutter und Bruder mitgebracht. Ramazan Ü. griff dann plötzlich zur Pistole, tötete zunächst Schwiegermutter und Schwager. Dann richtete er die Waffe auf Frau und Kind und erschoss