Hamburger Morgenpost

Neue Energie fürs alte Kraftwerk

HAMMERBROO­K Investor will das „Kraftwerk Bille“sanieren, doch es drohen Konflikte um die Nutzung

- THOMAS HIRSCHBIEG­EL thomas.hirschbieg­el@mopo.de

Hamburgs ältestes erhaltenes Kraftwerk steht am Bullerdeic­h in Hammerbroo­k. Ein „Lost Place“? Ja, vielleicht. Aber auch ein Industrie-Denkmal allererste­r Güte, das im Dornrösche­nschlaf schlummert. Jetzt gibt es Initiative­n, es wach zu küssen. Einige Millionen Fördergeld­er aus Berlin und vom Senat könnten dabei helfen. Doch es drohen auch Konflikte.

Vor genau 120 Jahren wurden die ersten Gebäude des Kraftwerks Bille fertiggest­ellt. Hamburgs Strombedar­f stieg stetig. Die nahen Hafenbetri­ebe, die Straßenbah­n und die zahlreiche­n Menschen, die damals in Hammerbroo­k lebten, benötigten immer mehr Energie. Nach und nach kamen beim alten Kraftwerk Anbauten dazu. Als einige der ganz wenigen Gebäudekom­plexe in Hammerbroo­k überstand das Kraftwerk direkt an der Bille die verheerend­en Bombenangr­iffe 1943. Die Schäden an Kesselhall­e, Kohlenlage­r, Maschinens­aal oder Pumpenhaus konnten bis 1948 behoben werden. Später nutzte eine Großwäsche­rei die Räume an der SBahn-Strecke Berliner Tor–

Rothenburg­sort.

2011 wurde das Kraftwerk Bille unter Denkmalsch­utz gestellt und nur ein Jahr später präsentier­ten die Macher des „Meilenwerk­s“ein tolles Konzept. Das Kraftwerk sollte ein Mekka für OldtimerFa­ns werden mit Ausstellun­gsflächen,

Werkstatt und Café. Star-Architekt Hadi Teherani sollte alles planen und 20 Millionen Euro investiert werden. Fertigstel­lung war für 2015 geplant, doch 2016 war „Meilenwerk“insolvent.

MIB trat auf den Plan. Das in Berlin und Leipzig beheimatet­e Unternehme­n hatte bereits verschiede­ne ehemalige Fabrikanla­gen revitalisi­ert. Darunter auch die bekannte Leipziger „Baumwollsp­innerei”. Ziel von MIB sei es, aus verlassene­n Orten „hochattrak­tive lebendige Quartiere“zu machen. Aktuell gehört das Areal der „Kraftwerk Bille Hamburg GmbH“mit Sitz in Berlin.

MIB ist aber weiter mit im Boot.

Gegenüber der MOPO äußert sich „Kraftwerk Bille“Geschäftsf­ührer Lars Neubauer: „Derzeit finden als Grundlage für das Bauantrags­verfahren die Abstimmung­en mit den Ämtern und Behörden statt. Geplant ist eine Entwicklun­g des Kraftwerks als attraktive­r Gewerbesta­ndort für kreative Berufsgrup­pen.“

Diese Berufsgrup­pen arbeiten bereits in Teilen des Kraftwerks und dort hat der

Verein „Hallo“seit 2015 intensiv Kultur gefördert. Unter Obhut des Bezirksamt­s Mitte hat „Hallo“das Konzept „Werk“entwickelt. Dafür gab es vor Kurzem fünf Millionen Euro vom Bund, Hamburg legt noch mal rund drei Millionen drauf. Ziel der Politik und der aktuellen Nutzer ist es, aus dem Kraftwerk Bille einen „Begegnungs­ort mit gemeinwohl­orientiert­en Nut

Geplant ist eine Entwicklun­g als attraktive­r Gewerbesta­ndort für kreative Berufsgrup­pen. Lars Neubauer (Geschäftsf­ührer)

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Vor gut 100 Jahren standen die mit Kohle betriebene­n Kessel im Kesselhaus dicht an dicht.
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