Neue Energie fürs alte Kraftwerk
HAMMERBROOK Investor will das „Kraftwerk Bille“sanieren, doch es drohen Konflikte um die Nutzung
Hamburgs ältestes erhaltenes Kraftwerk steht am Bullerdeich in Hammerbrook. Ein „Lost Place“? Ja, vielleicht. Aber auch ein Industrie-Denkmal allererster Güte, das im Dornröschenschlaf schlummert. Jetzt gibt es Initiativen, es wach zu küssen. Einige Millionen Fördergelder aus Berlin und vom Senat könnten dabei helfen. Doch es drohen auch Konflikte.
Vor genau 120 Jahren wurden die ersten Gebäude des Kraftwerks Bille fertiggestellt. Hamburgs Strombedarf stieg stetig. Die nahen Hafenbetriebe, die Straßenbahn und die zahlreichen Menschen, die damals in Hammerbrook lebten, benötigten immer mehr Energie. Nach und nach kamen beim alten Kraftwerk Anbauten dazu. Als einige der ganz wenigen Gebäudekomplexe in Hammerbrook überstand das Kraftwerk direkt an der Bille die verheerenden Bombenangriffe 1943. Die Schäden an Kesselhalle, Kohlenlager, Maschinensaal oder Pumpenhaus konnten bis 1948 behoben werden. Später nutzte eine Großwäscherei die Räume an der SBahn-Strecke Berliner Tor–
Rothenburgsort.
2011 wurde das Kraftwerk Bille unter Denkmalschutz gestellt und nur ein Jahr später präsentierten die Macher des „Meilenwerks“ein tolles Konzept. Das Kraftwerk sollte ein Mekka für OldtimerFans werden mit Ausstellungsflächen,
Werkstatt und Café. Star-Architekt Hadi Teherani sollte alles planen und 20 Millionen Euro investiert werden. Fertigstellung war für 2015 geplant, doch 2016 war „Meilenwerk“insolvent.
MIB trat auf den Plan. Das in Berlin und Leipzig beheimatete Unternehmen hatte bereits verschiedene ehemalige Fabrikanlagen revitalisiert. Darunter auch die bekannte Leipziger „Baumwollspinnerei”. Ziel von MIB sei es, aus verlassenen Orten „hochattraktive lebendige Quartiere“zu machen. Aktuell gehört das Areal der „Kraftwerk Bille Hamburg GmbH“mit Sitz in Berlin.
MIB ist aber weiter mit im Boot.
Gegenüber der MOPO äußert sich „Kraftwerk Bille“Geschäftsführer Lars Neubauer: „Derzeit finden als Grundlage für das Bauantragsverfahren die Abstimmungen mit den Ämtern und Behörden statt. Geplant ist eine Entwicklung des Kraftwerks als attraktiver Gewerbestandort für kreative Berufsgruppen.“
Diese Berufsgruppen arbeiten bereits in Teilen des Kraftwerks und dort hat der
Verein „Hallo“seit 2015 intensiv Kultur gefördert. Unter Obhut des Bezirksamts Mitte hat „Hallo“das Konzept „Werk“entwickelt. Dafür gab es vor Kurzem fünf Millionen Euro vom Bund, Hamburg legt noch mal rund drei Millionen drauf. Ziel der Politik und der aktuellen Nutzer ist es, aus dem Kraftwerk Bille einen „Begegnungsort mit gemeinwohlorientierten Nut
Geplant ist eine Entwicklung als attraktiver Gewerbestandort für kreative Berufsgruppen. Lars Neubauer (Geschäftsführer)
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