Hamburger Morgenpost

Schluss mit den Vorurteile­n!

RAUS… AUF RÄDERN E-BIKES Pedelecs sind zu teuer, zu gefährlich, zu schwer – stimmt das?

- Von THOMAS GEISLER E-Bikes sind zu teuer: E-Bike-Akkus gehen schnell kaputt: E-Bikes müssen öfter repariert werden: E-Biken ist gefährlich: E-Bikes werden öfter gestohlen: E-Bikes sind viel zu schwer:

Der E-Bike-Markt in Deutschlan­d und Europa wächst stetig. Alleine im vergangene­n Jahr wurden hierzuland­e fast zwei Millionen elektrifiz­ierte Fahrräder verkauft. Doch noch immer gibt es Vorbehalte: „Wer fit ist, braucht kein EBike“, „viel zu teuer“, „zu schwer“– die MOPO macht den Faktenchec­k.

➤ Ja, ein E-Bike kostet mehr als ein herkömmlic­hes Fahrrad. Lag der Durchschni­ttspreis eines normalen Rades 2020 bei ca. 630 Euro, waren es bei EBikes 2975 Euro (Quelle: Handelsver­band Zweirad). Dafür bekommt man aber auch mehr Qualität, Fahrspaß und Reichweite. Alleine die Kosten für einen hochwertig­en Antrieb mit Akku belaufen sich auf rund 1000 Euro, hinzu kommen wertigere Komponente­n. Bei Einstiegsp­reisen um 2000 Euro (z. B. „Yucatan 8“von

Winora für 2399 Euro oder „E-Molveno“von Stevens für 1999 Euro) ist bereits eine alltagstau­gliche Ausstattun­g mit Scheibenbr­emsen und Federgabel zu finden.

Das stimmt nicht. Natürlich ist der Akku ein Verschleiß­teil wie Reifen und Kette. Er hält in der Regel jedoch mindestens 500 Volllade-Zyklen. „Eine genaue Lebensdaue­r lässt sich aber nicht prognostiz­ieren, da diese vor allem von Art und Dauer der Beanspruch­ung abhängt“, sagt Anja Knaus vom E-Bike-Hersteller „Flyer“. Pro Jahr verliere ein Akku etwa zehn Prozent an Kapazität – was auch von Smartphone­s, Laptops und anderen Geräten mit Akku bekannt ist. Man kann die Lebensdaue­r des Akkus aber mit kleinen Maßnahmen verlängern. Kälte etwa setzt dem Energiespe­icher zu. Im Handel gibt es aber praktische Helfer wie Schutzhüll­en aus Neopren, die beim Erreichen und Halten der Betriebste­mperatur helfen.

Das stimmt teilweise. Bei E-Bikes mit den beliebten Mittelmoto­ren wirken stärkere Kräfte auf den Antrieb. Ketten und Schaltung können dadurch schneller verschleiß­en. Vernachläs­sigte Wartung macht sich bei E-Bikes schneller und deutlicher bemerkbar. Hersteller wie KMC bieten deshalb spezielle Fahrradket­ten mit verstärkte­n Gliedern für EBikes an.

Alternativ lohnt sich anstelle der Fahrradket­te auch ein Riemenantr­ieb. Der hält rund drei- bis viermal so lange wie eine Kette und ist im Grunde wartungsfr­ei. Eine weitere Option ist ein Hinterradn­abenmotor, wie ihn beispielsw­eise Velotraum, Cannondale oder HP Velo

Anne trafen wir am Hafen. Sie ist hauptsächl­ich mit dem Fahrrad unterwegs: „Unter der Woche fahre ich etwa 40 bis 60 Kilometer und am Wochenende um die 80 Kilometer. Mein Fahrrad ist jetzt zehn Jahre alt. Es hat meiner Mutter gehört, sie hat es mir geschenkt.“ technik bei manchen Modellen nutzen. Dieser ist wartungsär­mer und schont den Antriebsst­rang, da er die Kraft direkt auf das Hinterrad überträgt.

➤ Einsteiger unterschät­zen manchmal die Herausford­erung mit dem E-Bike. Das Pedelec ist viel schwerer als ein normales Rad und erreicht zudem eine höhere Geschwindi­gkeit. Ja, die Unfallzahl­en mit E-Bikes stiegen an in den letzten Jahren – allerdings muss man auch sehen, dass die Verkaufsza­hlen deutlich gestiegen sind.

Fahrraddie­bstahl ist in Deutschlan­d ein großes Thema. Es gibt aber keine Statistik, die belegt, dass mehr EBikes gestohlen werden als herkömmlic­he Räder. Ein guter Schutz ist dennoch wichtig. „Der Schutz mit zwei unterschie­dlichen Schlosstyp­en ist sinnvoll. Viele City- und Trekking-E-Bikes verfügen bereits serienmäßi­g über ein Rahmenschl­oss, das ein schnelles Wegfahren verhindert. Dennoch sollte das Rad zusätzlich mit einem weiteren hochwertig­en Schloss an einem festen Gegenstand gesichert werden – sogar in der heimischen Garage oder im Keller.

➤ Ja, E-Bikes sind schwerer und lassen sich nur mit entspreche­nd größerer Anstrengun­g tragen. Aber man braucht auch nicht unbe

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