Hamburger Morgenpost

U-Boot-Drama vor Bali

Seit Tagen suchen Retter im Meer. Die Luft an Bord wird knapp

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Für die Besatzung eines vermissten U-Boots vor Bali wird die Zeit knapp. Seit Mittwoch ist das Militär-U-Boot mit 53 Seeleuten verschwund­en. Weil der Sauerstoff maximal bis heute ausreicht, intensivie­rt Indonesien die Suche.

Das knapp 60 Meter lange U-Boot hatte den Kontakt am frühen Mittwochmo­rgen während einer Übung verloren. Es befand sich zu dem Zeitpunkt etwa 95 Kilometer nördlich von Bali. Laut Marine ist die „KRI Nanggala-402“vermutlich 600 bis 700 Meter unter Wasser. Das Schiff ist aber nur dafür ausgelegt, bis zu einer Tiefe von 250 bis 500 Metern zu tauchen. An Bord sind 49 Besatzungs­mitglieder, drei Kanoniere und der Kommandant.

Laut dem Sprecher der Streitkräf­te, Achmad Riad, suchen 21 Kriegsschi­ffe, darunter auch ein U-Boot, nach dem verschwund­enen Unterwasse­rfahrzeug. Helfen würden auch mehrere zivile Schiffe mit Sonartechn­ik und ferngesteu­erten Unterwasse­rfahrzeuge­n an Bord. Singapur, Malaysia, Australien, Indien und die USA hätten ebenfalls Schiffe und Flugzeuge geschickt.

Die Zeit wird immer knapper: Experten rechnen damit, dass die Besatzung maximal bis Samstag in dem in Deutschlan­d gebauten U-Boot „KRI Nanggala-402“überleben kann – so lange reiche der Sauerstoff.

Die USA teilten mit, Indonesien bei der Suche helfen zu wollen. „Auf Einladung der indonesisc­hen Regierung entsenden wir Fluggeräte, um bei der Suche nach dem vermissten U-Boot zu helfen“, twitterte der Sprecher des USVerteidi­gungsminis­riums, John Kirby, m Donnerstag

rtszeit). Verteidiun­gsminister Lloyd ustin werde am

Freitag mit seinem indonesisc­hen Kollegen Prabowo Subianto über weitere Hilfen sprechen.

Das Verteidigu­ngsministe­rium in Jakarta hatte am Mittwoch mitgeteilt, Helikopter hätten einen Ölfleck im Meer entdeckt – ungefähr an der Stelle, an dem es zuletzt Kontakt zu dem U-Boot gab. Es war aber nicht klar, ob der Fleck tatsächlic­h mit dem U-Boot in Zusammenha­ng stand. Das U-Boot wurde Ende der 70er Jahre von dem Unternehme­n Howaldtswe­rke-Deutsche Werft in Kiel gebaut. Eine Generalübe­rholung wurde 2012 in Südkorea abgeschlos­sen. Es ist eins von fünf U-Booten der indonesisc­hen Marine.

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Ein Rettungssc­hiff sticht in See, um das vermisste U-Boot zu suchen.
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Die Grafik zeigt, wo das U-Boot zuletzt geortet wurde: 95 Kilometer nördlich von Bali. An Bord sind 53 Mann.
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Das vermisste U-Boot, fotografie­rt im Jahr 2014

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