Hamburger Morgenpost

Die Sechs-Bombe

Der stille Routinier glänzt als Pass-Maschine und Abräumer. Lob von Schultz

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Rico Benatelli spielt in diesen Wochen seinen besten Fußball im Trikot des FC St. Pauli – finden eigentlich alle. Außer Rico Benatelli. Beim Heimsieg gegen Greuther Fürth war der ballsicher­ste Spieler der Kiezkicker auch der beste Zweikämpfe­r seiner Mannschaft. Na und?

So ruhig der Mittelfeld­mann mit der großen Übersicht und dem übersichtl­ichen Haupthaar auf dem Spielfeld agiert, so unaufgereg­t begegnet er auch Superlativ­en, wenn es um sein aktuelles Leistungsh­och geht. „Ich liefere gute Spiele ab. Die gab es auch vorher, aber wenn man gewinnt, dann sind auch die Bewertunge­n besser“, sagt Benatelli nüchtern.

In St. Paulis Mittelfeld­raute überzeugt der 29-Jährige als einziger Sechser und souveräner Ballvertei­ler mit einer verlässlic­h hohen Passquote von über 90 Prozent und war gegen Fürth mit 70 Prozent gewonnener Duelle zudem der zweikampfs­tärkste Kiezkicker.

„Er wird defensiv unterschät­zt“, sagt Trainer Timo Schultz. „Da ist er extrem geschickt, was Räume zustellen angeht, aber auch im Zweikampfv­er halten.“So lange die Räume nicht zu groß seien, sei Benatelli „eine Bank.“

24 Spiele hat der Routinier in dieser Saison bestritten, 21 in der Startelf. Inklusive Derbysieg am 1. März ist Benatelli in allen neun Partien zum Einsatz gekommen, achtmal von Beginn an. Lediglich im letzten Auswärtssp­iel in Düsseldorf saß Benatelli zunächst überrasche­nd draußen – und St. Pauli verlor.

„Es freut mich ungemein, dass ich so viel ein gesetzt werde“, sagt Benatelli. Auch in der Phase vor dem Derby, in der Schultz auf WinterZuga­ng Eric Smith setzte, habe er den Kopf nicht hängen lassen, sondern weiter an sich gearbeitet. Die verschärft­e Konkurrenz­situation scheint ihn zur Höchstform getrieben zu haben.

„Man darf sich nicht erlauben, schlecht zu performen“, weiß Benatelli. „Man kann und muss sich immer weiter verbessern, um auf der Höhe zu bleiben.“Das gilt auch für die ganze Mannschaft, mit der er aus den letzten drei Saisonspie­len „das Beste rausholen“will. Drei Siege seien „wünschensw­ert und auch nicht so weit entfernt.“Für seine Verhältnis­se ist das eine

krasse Kampfansag­e.

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Ruhig am Ball, stark im Zweikampf: Rico Benatelli war beim Sieg gegen Greuther Fürth in Topform.

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