Hamburger Morgenpost

Ein bisschen Glück für Rolli-Fahrer

ALTONA Behinderte, die von Grundsiche­rung leben, müssen auf vieles verzichten. Aber dank der Organisati­on „Giambo“können sie nun einen Hamburg-Trip machen

- Von SAMIRA DEBBELER

Sonne, Strand, fremde Städte und Länder – viele Menschen sehnen sich danach, wieder zu reisen. Allerdings hatte bereits vor der Pandemie nicht jeder die Chance, einen erholsamen, unbeschwer­ten Urlaub zu machen – dazu zählen Menschen mit Behinderun­gen. Eine gemeinnütz­ige Organisati­on aus Altona möchte dies künftig ändern.

„Hamburg ist für alle da“– unter diesem Motto hat „Rollstuhl-Erlebnisre­isen Giambo“eine Aktion gestartet, um nach dem Lockdown Reisen für Menschen mit Behinderun­g und erhöhtem Betreuungs­bedarf anbieten zu können.

„In der Pandemie haben wir alle erlebt, wie es ist, nicht mehr einfach wegfahren zu können“, sagt Heiko Reh von „Giambo“. Doch für viele Tausend Menschen seien Reisen auch in „normalen“Zeiten fast unmöglich, erklärt der ausgebilde­te Pfleger.

„Menschen mit Behinderun­g müssen sowohl die Kosten für Fahrt und Unterbring­ung aufbringen und zusätzlich Ausgaben für spezielle Reiseassis­tenz, Pflegebeda­rf

und eine barrierefr­eie Unterkunft. Und das, obwohl viele Menschen mit Behinderun­g weniger Geld haben als Menschen ohne Behinderun­g“, so Reh.

Genau diese Menschen unterstütz­t „Rollstuhl-Erlebnisre­isen Giambo“. „Die Teilnahme am kulturelle­n Leben ist ein Grundrecht“, betont Heiko Reh, „und dazu gehören auch Reisen“. Ziel sei es, für Menschen mit erhöhtem Betreuungs­bedarf Reisen nach Hamburg zu ermögliche­n.

Zum Angebot gehören Tagesausfl­üge und auch mehrtägige Reisen – inklusive einer 24-stündigen Betreuung. „Ob Alter Elbtunnel, Beatles-Platz, König der Löwen, Konzerte, Fußballsta­dion oder Zoo: Hamburg soll für alle da sein“, so Reh.

Das Angebot richtet sich speziell an Menschen, die von der Grundsiche­rung leben, einen Pflegegrad 3,4 oder 5 sowie einen 24-stündigen Betreuungs­bedarf haben. Bewerben kann sich jede und jeder über die Homepage der gemeinnütz­igen Organisati­on oder über Social-Media-Kanäle.

Im Jahr 2019 war Gesche aus Nienburg auf einer viertätige­n Tour in Hamburg. Sie arbeitet mittlerwei­le für „Giambo“. „Das Programm konnte ich mir komplett selbst zusammenst­ellen. Es war so bunt und vielfältig“, so Gesche.

Gesche besuchte die Elbphilhar­monie, das Schauspiel­haus, Planten un Blomen und die Kunsthalle – und ließ sich einen Elefanten auf die Haut malen. „Dessen Farben waren natürlich schnell verflogen“, sagt sie, „aber die Erinnerung an die Tage in Hamburg ist geblieben.“

Um Menschen mit Behinderun­gen

einen Urlaub ermögliche­n zu können, sammelt „Giambo“nun Spenden. Die Organisati­on bietet Fördermitg­liedschaft­en an, die entweder 2,50 Euro im Monat oder 30 Euro im Jahr kosten. Interessie­rte finden weitere Informatio­nen auf der Website der Organisati­on.

Ob Alter Elbtunnel, „König der Löwen“, Fußballsta­dion oder Zoo: Hamburg soll für alle da sein. Heiko Reh

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Annika Sann und Heiko Reh vom Team der Organisati­on „RollstuhlE­rlebnisrei­sen Giambo“
 ??  ?? Gesche (l.) aus Nienburg vor zwei Jahren zu Besuch in Hamburg und ein anderer RollstuhlT­ourist (o.) im Millerntor­stadion
Gesche (l.) aus Nienburg vor zwei Jahren zu Besuch in Hamburg und ein anderer RollstuhlT­ourist (o.) im Millerntor­stadion
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