Wie die Stadt den Umbau der Flotte auf „emissionsfrei“fördert
MOBILITÄT
Hamburgs Klimaziele sehen vor, bis 2050 klimaneutral zu sein, bis 2030 sollen bereits 55 Prozent der CO2-Abgase eingespart werden. Dabei helfen soll das Programm „Zukunftstaxi“der Stadt. Die MOPO sprach mit dem Taxi-Vermittler „Free Now“darüber, was das für die Branche bedeutet.
Das deutschlandweit agierende Unternehmen mit Sitz in der Hansestadt ist selbst Projektpartner und unterstützt dessen Förderung. „Durch die Anschaffung einer Elektro-Flotte entsteht automatisch ein Mehraufwand für die Taxi-Unternehmen“, sagt der DeutschlandChef von „Free Now“, Alexander Mönch. „Nicht nur die Anschaffung ist kostenaufwendig, es müssen auch Ladezeiten mit einberechnet werden.“
Die erste von drei Förderstufen ist am 12. April gestartet. „Für ein Taxi gibt es von der Stadt bis zu 10.000 Euro Zuschuss, für ein Inklusionstaxi sogar bis zu 20.000 Euro“, so Mönch. Letztere können Rollstuhlfahrer mitnehmen, ohne den Rollstuhl einklappen zu müssen.
„Die Nachfrage war riesig, bereits nach wenigen Stunden war die erste Stufe komplett ausgebucht“, erzählt Mönch. Diese soll die Förderung von insgesamt 150 Elektrotaxis garantieren, davon 20 Inklusionstaxis. Laut Angaben der Stadt müssen die Taxi-Unternehmen bis Ende Mai die verbindlichen Fahrzeugbestellungen nachweisen. Sonst verfalle die Zusage.
Ziel ist, dass bis Jahresende alle 150 Elektro-Taxen auf Hamburgs Straßen fahren. Bereits im Sommer werde man eine wachsende Zahl davon in der Stadt sehen. „Die zweite Förderstufe soll im Oktober starten“, verrät Mönch.
Auch die Verkehrsbehörde freut sich über das Interesse. „Die große Nachfrage am Förderprojekt zeigt deutlich: Hamburgs Taxiunternehmen haben die Zukunft fest im Blick“, so Senator Anjes Tjarks (Grüne). „Im Oktober startet die nächste Förderstufe für weitere 170 ETaxis und 30 Inklusionstaxis.“
Bis Ende des Jahres will
„Free Now“die Flotte der Elektro-Taxis in die App integriert haben. „Wir haben auch unsere konzerneigene ‚Move-to-Net-Zero‘-Strategie“, ergänzt der Deutschland-Chef. „Damit wollen wir europaweit bis 2030 nur noch emissionsfreie Angebote vermitteln.“Diese müssten aber nicht alle elektrisch betrieben sein, auch Wasserstoff-Technologien oder andere emissionsfreie Antriebsformen können ihren Teil dazu beitragen.
Als Problem sieht Mönch die noch nicht optimal ausgebaute Lade-Infrastruktur. „Wichtig ist, dass es mehr Schnell-Ladepunkte für die Fahrer gibt“, sagt er. Auch für die steigenden Strompreise brauche es tragbare Lösungen.
„Das Taxi spielt auch nach der Namensänderung von ‚mytaxi‘ zu ‚Free Now‘ die Hauptrolle“, sagt Mönch. Trotzdem wolle man die ganze Bandbreite städtischer Mobilität abbilden: EScooter, E-Mopeds, E-Fahrräder und Car Sharing. „Damit kann der motorisierte Individualverkehr in den Städten stark reduziert werden.“
„An einem gewissen Punkt werden die Menschen sagen, dass sie das eigene Auto stehen lassen oder zum Beispiel den Zweitwagen abschaffen wollen. Das geht aber erst, wenn es solche Angebote in nur einer App gibt“, ist er überzeugt.
Nach eigenen Angaben vermittelt „Free Now“zwei Drittel aller Taxis in Hamburg. Vor zehn Jahren eröffneten die Gründer das erste Büro in der Stadt – inzwischen verzeichnet die BMWund Daimler-Tochter rund 850.000 registrierte Fahrgäste und mehr als 3200 Fahrer:innen.