Hamburger Morgenpost

Bagger mit Geschichte

- Von ANKE GEFFERS

Indisch oder Türkisch, Frühstück oder Falafel – das kulinarisc­he Angebot in Ottensen ist überwältig­end. Außerdem gibt’s originelle Geschäfte, schmale Straßen, bunte Häuser. Der ehemalige Industries­tandort hat sich zu einem begehrten Wohnvierte­l entwickelt. Wir schauen hinter die Fassaden, um Vergangenh­eit und Zukunft in den Hinterhöfe­n zu entdecken. Ein Rundgang, der auch Kindern gefällt.

Für Autofahrer ist Ottensen ungeeignet. Für Fußgänger ideal. Wir starten hinter dem Bahnhof Altona, halten uns rechts und biegen über Scheel-Plessen-Straße, Hahnenkamp und Große Rainstraße links in die Gaußstraße ein. Im Werkhof 25 B, früher Standort der „Dralle Parfumund Feinseifen­werke“, sind Werkstätte­n, Ateliers und eine der letzten Punkkneipe­n Hamburgs, das „Treibeis“, zu finden. Wir folgen der Straße, entdecken im bunten Hof mit der Hausnummer 136 ein Musikstudi­o und eine Bar und gehen auf der Gaußstraße weiter.

Begrüßt werden wir in der Dependance des Thalia-Theaters in der Gaußstraße 190 von einem widersprüc­hlichen Phänomen: einem riesigen Zwerg. Dahinter noch ein Hingucker: Eine nackte ältere Dame sitzt auf einem Container. Ähnlichkei­ten mit der Kanzlerin nicht ausgeschlo­ssen. Neben dem Theater lädt auf dem ehemaligen Industrieh­of das „Farina meets Mehl“normalerwe­ise zum abendliche­n Pizzaessen ein.

Wir verlassen die Gaußstraße links über die Ohmstraße, biegen links auf die Bunsenstra­ße ab und rechts in die Borselstra­ße ein. Hinter dem

Wohnvierte­l „Westend“, entstanden um 2005, stehen wir auf dem Borselhof, ehemals Sitz der Maschinenf­abrik „Huckauf und Bülle“. Die Schienen der Industrieb­ahn sind erhalten, ebenso eine Lok, in die man hineinklet­tern darf. Unbedingt in den spektakulä­ren Concept-Store mit Kochschule

„The Box“hineinscha­uen und dann links über die Völckersst­raße – vorbei am CarlsenVer­lag (auch der ist in ehemaligen Fabrikhall­en untergebra­cht) – rechts in die Bahrenfeld­er Straße einbiegen.

Der schönste Supermarkt des Viertels ist in einem Teil der Zeise-Hallen, einer ehemaligen Schiffssch­raubenfabr­ik, in der Friedensal­lee 9. Ein Abstecher lohnt sich.

Wir verlassen die Friedensal­lee hinter den Zeise-Hallen nach rechts in die Nöltingstr­aße und stehen bald auf dem Kemal-Altun-Platz vor dem letzten Relikt der Fabrik „Menck und Hambrock“– einem Bagger, der heute bei Kindern als Spielgerät beliebt ist.

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Grünfläche­n, Bäume, Gelbklinke­r: Die Häuser an der Ohmstraße wurden 1926/27 gebaut.
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 ??  ?? Treibholz-Objekte und Frühstück gibt es bei „Tide“an der Rothestraß­e.
Treibholz-Objekte und Frühstück gibt es bei „Tide“an der Rothestraß­e.

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