Hamburger Morgenpost

Umstritten­e WhatsAppÄn­derung kommt

TROTZ KRITIK Chat-Dienst setzt heute neuen Datenschut­z in Kraft. Was bedeutet das?

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MENLO PARK – Erst wurden sie verschoben, nun kommen sie doch – allerdings etwas sanfter: WhatsApp ändert trotz heftiger Kritik seine Datenschut­z-Bestimmung­en. Was bedeutet das für Nutzer, die da nicht mitmachen wollen?

Der Chatdienst WhatsApp setzt an diesem Samstag seine neuen Datenschut­zBestimmun­gen in Kraft, die seit Anfang des Jahres für heftige Diskussion­en sordem gen. Nutzer, die Update nicht zustimmen, werden auf WhatsApp zunächst ohne Einschränk­ungen zugreifen können. Nach einigen Wochen, in denen es immer wieder Warnhinwei­se geben wird, soll aber der schrittwei­se Verlust wichtiger Funktionen folgen.

So werden sie etwa keinen Zugriff mehr auf ihre Chatliste haFaceben, wie der zu book gehörende Dienst in einem Blogeintra­g erläuZunäc­hst terte. werde man aber noch eingehende

Audio- und Videoanruf­e annehmen und über die Benachrich­tigungen auch Chat-Nachrichte­n beantworte­n können. Einige weitere Wochen später werde WhatsApp dann weder Anrufe noch Nachrichte­n an ihre Smartphone­s schicken.

WhatsApp hatte stets betont, dass mit der Aktualisie­rung keine erweiterte

Datenweite­rgabe an Facebook verbunden sei. Bei den Änderungen gehe es vor allem darum, bessere Möglichkei­ten für Kommunikat­ion mit Unternehme­n zu schaffen. An der Endezu-Ende-Verschlüss­elung, mit der Chat-Inhalte nur für die teilnehmen­den Nutzer im Klartext sichtbar sind, werde nicht gerüttelt.

Der Hamburger Datenschüt­zer Johannes Caspar schritt dennoch ein und erließ vorsorglic­h eine Anordnung, mit der Facebook die Verarbeitu­ng von WhatsApp-Daten deutscher Nutzer untersagt wird. Sie gilt für drei Monate, weil in Europa für Facebook die irische Datenschut­z-Behörde zuständig ist. WhatsApp entgegnet, die

Anordnung basiere „auf einem grundlegen­den Missverstä­ndnis von Ziel und Folgen des Updates“.

WhatsApp hatte schon bei der Ankündigun­g im Januar zurückgewi­esen, dass man mehr Daten mit der Mutter teilen werde. Die Einführung der neuen Bestimmung­en wurde aber nach Kritik und einer Abwanderun­g von Nutzern um mehr als drei Monate auf den 15. Mai verschoben.

Zugleich betonte WhatsApp selbst, dass der Nachrichte­naustausch mit Unternehme­n anders laufe als mit Familie oder Freunden. „Wenn du mit einem Unternehme­n über Telefon, E-Mail oder WhatsApp kommunizie­rst, kann es die Informatio­nen aus diesen Interaktio­nen mit dir für eigene Marketingz­wecke verwenden. Dies kann auch Werbung auf Facebook einschließ­en“, hieß es in einer Erläuterun­g. Außerhalb der EU fließen schon seit 2016 einige WhatsApp-Nutzerdate­n an Facebook, zu Werbezweck­en oder zur Verbesseru­ng von Produkten.

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Ein Leben ohne WhatsApp? Für viele Menschen nicht denkbar!
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Johannes Caspar sieht die neuen Datenschut­zRichtlini­en kritisch.

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