Hamburger Morgenpost

Wir haben ein Bildungspr­oblem

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Die Corona-Pandemie offenbart hierzuland­e nicht nur Defizite in der Digitalisi­erung oder im Gesundheit­swesen. „Querdenker“und Verschwöru­ngstheoret­iker diskutiere­n derzeit, wie sie sich vor Geimpften schützen können. Es handelt sich dabei um ein weiteres Puzzleteil, das zeigt: Deutschlan­d hat massive Defizite in der Bildung. Oder, um es weniger vornehm auszudrück­en: Die Pandemie offenbart, wie viele Dummköpfe in diesem Land leben.

Die Verschwöre­r überlegen nämlich hektisch, wie sie sich vor Spike-Proteinen von Geimpften schützen können, die diese angeblich verbreiten. Denn „Covid-Spritzen sind keine Impfstoffe, sondern experiment­elle Biowaffen“, heißt es auf einschlägi­genSchwurb­el-Sit im etz. Wer sich m roteinen

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nfruchtbar­keit erleiden. Ausgerechn­et die MaskenGegn­er überlegen nun, Masken zu tragen – zum Schutz vor Geimpften! Solche wirren Überlegung­en und Webseiten vermitteln den Eindruck, dass viele Verschwöre­r Schulen nur selten von innen gesehen haben. Oder dass kaum etwas, zum Beispiel logisches Denken, hängen geblieben ist.

„Das ist keine Bildungslü­cke, das ist ein Bildungskr­ater“, pflegte ein Politikleh­rer an meinem Gymnasium bei den kleinsten Irrungen zu sagen. Wie würde er wohl die Ideen der „Querdenker“kommentier­en? Die Pandemie zeigt: Bei viel zu vielen Menschen in Deutschlan­d zählt bei Corona nicht das logische Denken. Sie geben sich stattdesse­n krudem Verschwöru­ngswahn hin. Was bleibt, ist der Krater im Kopf. Um sich aus dieser Krise zu befreien, muss Bildung wieder ein Wert an sich sein. Die nächste Regierung hat viel zu tun.

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dakteurin sellschaft­lichen

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