Vom Patchwork-Projekt zur festen Band-Familie
NEWCOMER Dunya begeistern mit Dream-Pop und Classic-Rock
Türkisch und Englisch – Dunya können beides. Zwischen Musik, Naturverbundenheit und Ästhetik der 70er erschaffen die Hamburger Newcomer ein Gesamtkunstwerk, das einem auf Augenhöhe begegnet. Jetzt ist ihre Debüt-EP beim Label „La Pochette Surprise“erschienen.
Dunya (gesprochen „Dünya“) schätzen das Familiäre in der Hamburger Musikszene – ein ausschlaggebender Punkt für die Gründung ihrer Band. Die Mitglieder stammen nämlich alle aus demselben Bekanntenkreis. Frontfrau Banu und Bassist Mike kennen sich bereits seit mehr als zehn Jahren und coverten zusammen schon Wolfmother-Songs bei einem Bandfest.
„In Corona-Zeiten habe ichgemerkt,wiesehrichdie Musik und das Grundrauschen der Konzerte vermisse“, sagt die Sängerin. Darum gründete sie gemeinsam mit Gitarrist Christian (Anna Wydra Band) und Keyboarder Sebastian (Swutscher, Anna Wydra Band) das Musikprojekt. Mike (Melting Palms, Swutscher) und Lukas (Deep
Dyed) machen Dunya komplett.
Sebastian, der die Keys der EP eingespielt und mit Christian aufgenommen hat, ist noch vor Veröffentlichung wieder ausgestiegen. Jetzt ist Mikes Schulfreund Dorian stattdessen am Start. Es bleibt eben alles in der „Familie“. Ihr Ritual: Vor jeder Probe werden sie von „Band-Mama“Banu mit den Lieblingsgetränken versorgt.
Dunya bedeutet auf Türkisch „Welt“– ein weiter Begriff, „der vieles einfängt, was andersartig ist“, sagt Sängerin Banu. „Besonders das Schöne im Alltäglichen.“Den Alltag verbringen die Bandmitglieder übrigens sehr geerdet: Banu ist Umweltingenieurin, Mike Sozialarbeiter, Lukas unterstützt bei Coronatests und illustriert – zum Beispiel auch das Artwork der EP. Im Video zur Debütsingle „Toprak“(„Erde“) zeigen die Newcomer ihre Naturverbundenheit und den nachdenklichen Menschen, das Einfache und Schöne – eben das, was es in dieser Welt zu schützen gilt.
Dunyas Sound bewegt sich dabei zwischen psychedelischem Dream-Pop, Classic-Rock und der Ästhetik der 70er. Ihr Stil ist wie die Band selbst auch: ein Patchwork-Projekt aus verschiedenen Genres und Einflüssen. Sie besingen Schlaflosigkeit genauso wie dieeigeneKindheit–und setzen mit „Toprak“, dem einzigen türkischen Song auf der sonst englischsprachigen EP, ein Statement: Dunya können beides und noch viel mehr.
Das sehnsüchtig erwartete Debüt-Konzert lässt noch auf sich warten. Bis dahin versorgen Dunya uns weiter mit Musik für jede GefühlslageundBanufürdieHydrierung ihrer Bandmitglieder. Diese familiäre Atmosphäre beflügelt schließlich ihre Kreativität.
Ich habe gemerkt, wie sehr ich die Musik und das Grundrauschen der Konzerte vermisse. Banu Sengül, Sängerin