Das PartyProblem im Park
Wieder feierten Tausende. Und am Ende gab es erneut Ärger
Tausende feiern – bis Polizei kam
Frei sein, tanzen, feiern – Tausende Hamburgerinnen und Hamburger kamen dafür am vergangenen Wochenende wieder im Stadtpark zusammen. Abstände und Masken? Oft Fehlanzeige. Erneut griff die Polizei ein und wurde mit Flaschen beworfen. Nach der Massenparty war die Wiese im Stadtpark mit Müll bedeckt.
Etwa 4000 Menschen feierten in der Nacht zu Samstag im Stadtpark. Je mehr Alkohol floss, desto mehr soll dabei laut Polizei mancherorts auch das Aggressionspotenzial gestiegen sein.
Viele hätten die noch immer geltenden Corona-Regeln an diesem Abend ignoriert. Als die Beamten eingriffen, wurden sie mit Flaschen beworfen.
Am nächsten Morgen sah der Park aus wie eine Müllhalde. Die Stadtreinigung war doppelt so lange wie sonst im Einsatz. „Wir können den Wunsch, draußen zu sein und das Wetter zu genießen, sehr gut verstehen“, sagte Kay Goetze, Sprecher der Stadtreinigung, zur MOPO. Trotzdem wünsche er sich, dass mehr Hamburger ihren Müll einsammeln und entsorgen.
Kaum war alles aufgeräumt, ging die Party von vorne los. Ab Samstagnachmittag trafen sich zahlreiche Jugendliche auf der
Wiese vor dem Planetarium. Knapp 7000 Menschen sollen es laut Polizei am Ende gewesen sein. Zwischen mitgebrachten Lautsprecher-Boxen und Holzkohle-Grills wurde ausgelassen getanzt. Kurz vor Mitternacht griff die Polizei ein und forderte die Menge über Lautsprecher zum Verlassen des Parks auf. Wieder wurden die Beamten mit Flaschen beworfen.
Am Ende räumte die PoliStadtpark. zei den „Wir haben Verständnis dafür, dass sich junge MenFreien schen im treffen und feiern wollen. Die Pandemie ist aber noch nicht vorbei“, sagte eine Sprecherin der Polizei auf MOPO-Anfrage. „Leider mussten wir feststellen, dass mit
Wir haben Verständnis dafür, dass junge Leute feiern wollen. Die Pandemie ist aber noch nicht vorbei.
Eine Polizeisprecherin
zunehmendem Alkoholkonsum die Corona-Regeln nicht mehr beachtet werden und die Aggression, auch untereinander, steigt.“
Am Wochenende sei es zu Straftaten wie Körperverletzung und Diebstahl gekommen. Vier Beamte seien durch Flaschenwürfe verletzt worden. Zur Frage nach dem weiteren Vorgehen sagte die Sprecherin, man werte jedes Wochenende aus und habe die Treffpunkte im Blick. „Wir zeigen starke Polizeipräsenz und können unsere Kräfte flexibel einsetzen.“
Los ging es mit den Massenpartys in diesem Jahr Anang Juni im Schanzenvierel. Der Senat erließ kurz arauf ein Alkoholverot an den Wochennden für die Schanze und Teile on St. Pauli. „Wir hoffen, dass bei aller Freude über die zurückgewonnene Freiheit vielleicht ein isschen Vernunft auch mit dabei ist“, agte Innensenator ndy Grote (SPD) damals. In milden Sommernächten feiern die Hamburger:innen ihre Freiheit nun im Stadtpark. Aber auch der Elbstrand, die Alsterwiesen und der Winterhuder Kai sind Hotspots. Hier zeigt sich deutlich, wie zwiespältig die Lage ist.
Da sind einerseits junge Menschen, die lange auf Partys verzichten mussten. Bei sinkender Inzidenz und gelockerten Regeln kommt’s dann auch zu Exzessen. Dann sind da die Virologen, die besorgt nach Großbritannien blicken, wo sich die ansteckendere Delta-Variante ausbreitet. Und dann sind da noch die Anwohner, die nachts ruhig schlafen wollen.
Nachdem der Bezirk es am Winterhuder Kai mit Verständnis, Schildern und Transparenten versucht hat, soll jetzt härter durchgegriffen werden. Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz (Grüne) will sich für ein Alkoholverbot am Winterhuder Kai und im Haynspark aussprechen. „Schade, dass wohl nur mit solch drastischen Maßnahmen die Chance besteht, für eine Beruhigung der Situation zu sorgen“, so Werner-Boelz.
Auf die Frage, welche Strategie Hamburg den Sommer über jetzt fahren will, gab es bis Redaktionsschluss aus der Innenbehörde keine Antwort.