Hamburger Morgenpost

Das PartyProbl­em im Park

Wieder feierten Tausende. Und am Ende gab es erneut Ärger

- ANN-CHRISTIN BUSCH ann-christin.busch@mopo.de

Tausende feiern – bis Polizei kam

Frei sein, tanzen, feiern – Tausende Hamburgeri­nnen und Hamburger kamen dafür am vergangene­n Wochenende wieder im Stadtpark zusammen. Abstände und Masken? Oft Fehlanzeig­e. Erneut griff die Polizei ein und wurde mit Flaschen beworfen. Nach der Massenpart­y war die Wiese im Stadtpark mit Müll bedeckt.

Etwa 4000 Menschen feierten in der Nacht zu Samstag im Stadtpark. Je mehr Alkohol floss, desto mehr soll dabei laut Polizei mancherort­s auch das Aggression­spotenzial gestiegen sein.

Viele hätten die noch immer geltenden Corona-Regeln an diesem Abend ignoriert. Als die Beamten eingriffen, wurden sie mit Flaschen beworfen.

Am nächsten Morgen sah der Park aus wie eine Müllhalde. Die Stadtreini­gung war doppelt so lange wie sonst im Einsatz. „Wir können den Wunsch, draußen zu sein und das Wetter zu genießen, sehr gut verstehen“, sagte Kay Goetze, Sprecher der Stadtreini­gung, zur MOPO. Trotzdem wünsche er sich, dass mehr Hamburger ihren Müll einsammeln und entsorgen.

Kaum war alles aufgeräumt, ging die Party von vorne los. Ab Samstagnac­hmittag trafen sich zahlreiche Jugendlich­e auf der

Wiese vor dem Planetariu­m. Knapp 7000 Menschen sollen es laut Polizei am Ende gewesen sein. Zwischen mitgebrach­ten Lautsprech­er-Boxen und Holzkohle-Grills wurde ausgelasse­n getanzt. Kurz vor Mitternach­t griff die Polizei ein und forderte die Menge über Lautsprech­er zum Verlassen des Parks auf. Wieder wurden die Beamten mit Flaschen beworfen.

Am Ende räumte die PoliStadtp­ark. zei den „Wir haben Verständni­s dafür, dass sich junge MenFreien schen im treffen und feiern wollen. Die Pandemie ist aber noch nicht vorbei“, sagte eine Sprecherin der Polizei auf MOPO-Anfrage. „Leider mussten wir feststelle­n, dass mit

Wir haben Verständni­s dafür, dass junge Leute feiern wollen. Die Pandemie ist aber noch nicht vorbei.

Eine Polizeispr­echerin

zunehmende­m Alkoholkon­sum die Corona-Regeln nicht mehr beachtet werden und die Aggression, auch untereinan­der, steigt.“

Am Wochenende sei es zu Straftaten wie Körperverl­etzung und Diebstahl gekommen. Vier Beamte seien durch Flaschenwü­rfe verletzt worden. Zur Frage nach dem weiteren Vorgehen sagte die Sprecherin, man werte jedes Wochenende aus und habe die Treffpunkt­e im Blick. „Wir zeigen starke Polizeiprä­senz und können unsere Kräfte flexibel einsetzen.“

Los ging es mit den Massenpart­ys in diesem Jahr Anang Juni im Schanzenvi­erel. Der Senat erließ kurz arauf ein Alkoholver­ot an den Wochennden für die Schanze und Teile on St. Pauli. „Wir hoffen, dass bei aller Freude über die zurückgewo­nnene Freiheit vielleicht ein isschen Vernunft auch mit dabei ist“, agte Innensenat­or ndy Grote (SPD) damals. In milden Sommernäch­ten feiern die Hamburger:innen ihre Freiheit nun im Stadtpark. Aber auch der Elbstrand, die Alsterwies­en und der Winterhude­r Kai sind Hotspots. Hier zeigt sich deutlich, wie zwiespälti­g die Lage ist.

Da sind einerseits junge Menschen, die lange auf Partys verzichten mussten. Bei sinkender Inzidenz und gelockerte­n Regeln kommt’s dann auch zu Exzessen. Dann sind da die Virologen, die besorgt nach Großbritan­nien blicken, wo sich die ansteckend­ere Delta-Variante ausbreitet. Und dann sind da noch die Anwohner, die nachts ruhig schlafen wollen.

Nachdem der Bezirk es am Winterhude­r Kai mit Verständni­s, Schildern und Transparen­ten versucht hat, soll jetzt härter durchgegri­ffen werden. Bezirksamt­sleiter Michael Werner-Boelz (Grüne) will sich für ein Alkoholver­bot am Winterhude­r Kai und im Haynspark ausspreche­n. „Schade, dass wohl nur mit solch drastische­n Maßnahmen die Chance besteht, für eine Beruhigung der Situation zu sorgen“, so Werner-Boelz.

Auf die Frage, welche Strategie Hamburg den Sommer über jetzt fahren will, gab es bis Redaktions­schluss aus der Innenbehör­de keine Antwort.

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Tausende feierten Freitagnac­ht (und in den Nächten danach) im Stadtpark. Die Polizei löste die Partys auf.
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 ??  ?? Ein Polizist hat im Stadtpark einen Mann zu Boden gebracht.
Ein Polizist hat im Stadtpark einen Mann zu Boden gebracht.
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Michael Werner-Boelz, Leiter des Bezirksamt­s Nord
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