Kritik an Fahrradstraße in Alsterdorf
Anwohner und CDU regen sich über Beschluss der Bezirksversammlung auf
Drei Kilometer lang soll sie werden: die neue Fahrradstraße auf der Rathenaustraße in Alsterdorf, zwischen Bebelallee und dem S-Bahnhof Ohlsdorf. Das hat die Bezirksversammlung in Hamburg-Nord beschlossen. Dagegen regt sich heftige Kritik, denn die Anwohner seien nicht mit einbezogen worden.
Grüne und SPD im Bezirk Nord begründen ihren Antrag damit, dass ein Teil der Rathenaustraße entlang der Alster ohnehin bereits Teil der Veloroute 4 zwischen Rathausmarkt und Ochsenzoll ist, bislang aber noch nicht entsprechend umgebaut worden sei.
Wenn es nach den Grünen geht, soll als Vorbild für den Ausbau der Rathenaustraße der Leinpfad in Winterhude gelten, der bereits 2017 zu einer Fahrradstraße umgestaltet wurde. Das bedeutet konkret: Die ganze Fahrbahn ist für die Radfahrer gedacht, sodass diese in jede Richtung eine Spur zur Verfügung haben.
„Wie das genau mit dem Kfz-Verkehr gelöst wird, muss in den weiteren Planungen des Bezirksamtes erarbeitet werden“, erklärt Thorsten Schmidt, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen Hamburg-Nord gegenüber der MOPO. Denn die konkreten Verkehrsplanungen haben noch nicht begonnen.
Für ihn steht aber fest: „Anwohner werden natürlich auch in Zukunft mit dem Auto zu ihrem Grundstück gelangen.“Schmidt rechnet damit, dass die Straße umgestaltet werden muss, weil sie derzeit noch zu breit als Fahrradstraße ist.
Kritik hagelt es von der CDU in Hamburg-Nord, die sich von der rot-grünen Entscheidung sichtlich überfahren fühlt und die neue Fahrradstraße
als „keine seriöse Politik“verurteilt. Martina Lütjens, Fraktionsvorsitzende im Regionalausschuss, ist sauer: „Das Einrichten einer Fahrradstraße in der Rathenaustraße auf ganzer Länge ist eine sehr große Maßnahme. Wenn man das seriös umsetzen will, muss es in den entsprechen Ausschüssen auch mit den Anwohnern beraten werden können.“Der Antrag sei nach kurzer, inhaltsloser Diskussion in der Juni-Sitzung der Bezirksversammlung durchgewinkt worden.
Thorsten Schmidt bezeichnet diese Vorwürfe wiederum als Falschdarstellung der CDU. Es sei das normale Verfahren, dass das Bezirksamt bei den Velorouten zunächst eigenständig die Pläne erarbeite. Im Anschluss werde man mit den Regionalausschüssen und Bürgern über die Verkehrsplanung diskutieren. Das sei auch bereits fest geplant.
Währenddessen hat auch der Umbau der Bellevue an der Außenalster zur Fahrradstraße begonnen. Ab Montag wird der Abschnitt zwischen Fernsicht und Sierichstraße für den motorisierten Verkehr gesperrt.