Wir können weiterhin darauf verweisen, wie viel umweltfreundlicher es ist, Haferdrink statt Kuhmilch zu verwenden.
Mitten in der Corona-Krise gründete die Hamburgerin Jennifer Schäfer (29) das Start-up „Unmilk“mit Sitz in Ottensen. Der vegane Protein-Drink eroberte schnell die Regale vieler Drogerien, doch dann drohte ein EUGesetz, ihr einen Strich durch die Rechnung zu machen. Jetzt gibt es endlich gute Nachrichten.
Das Getränk, ein tiermilchfreier Mix aus Hafer und Erbsenprotein, kam im Juli 2020 auf den Markt und sollte im Gegensatz zu den meisten anderen Protein-Shakes umweltfreundlich sein. Denn die meisten Protein-Shakes werden aus Kuhmilch angefertigt, die zehnmal mehr Wasser und 21-mal mehr CO2 pro Kilo als Erbsenprotein verbraucht.
Das Produkt kam gut bei den Kunden an. „Die Resonanz hat meine Erwartungen übertroffen“, sagte Schäfer damals der MOPO. Man plane bereits vegane Alternativen zu Käse und Joghurt.
Doch dann der Schreck: Es drohte ein Namensstreit vor Gericht. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte bereits 2017 entschieden, dass vegane Produkte keine Begriffe wie „Milch“oder „Käse“tragen dürfen, um den Verbraucher nicht zu verwirren – auch wenn Soja, Tofu oder Hafer davor stehen.
Zusätzlich wollte die EU weitere Verbote für vegane Produkte auf den Weg bringen. Unter anderem sollten Beschreibungen wie „sahnige Konsistenz“oder „wie Butter“nicht mehr verwendet werden dürfen. Verpackungen, die denen von Milchprodukten ähneln, sollten verboten und keine Vergleiche des CO2-Ausstoßes mit dem von Kuhmilchprodukten aufgezeigt werden.
Dieser Antrag ist aber inzwischen vom Tisch. Unter anderem hatte die Organisation „ProVeg“eine Petition gestartet, die fast 500.000
Unterschriften gesammelt hat. Auch Nichtregierungsorganisationen (NGOs) wie Greenpeace und WWF sprachen sich dagegen aus. Im Oktober 2020 hatte das EUParlament für den Änderungsantrag gestimmt. Nach den massiven Protesten und Diskussionen änderte das Parlament dann doch seine Meinung.
„Verbraucher, Industrie und Klimaschutzexperten haben gesprochen und die EU hat zugehört. Es wäre absurd, pflanzliche Produkte zu zensieren und gleichzeitig die Verbraucher aufzufordern, auf eine pflanzliche Ernährung umzusteigen“, kommentiert Matthias Rohra, Geschäftsführer bei ProVeg in Deutschland, die Entscheidung.
Auch bei „Unmilk“ist man mehr als erleichtert über dieses Ergebnis, da das Start-up laut eigener Aussage nun auch keine Probleme wegen eines Namensstreits mehr erwarten müsse. „Wir können weiterhin darauf hinweisen, wie viel umweltfreundlicher es ist, Haferdrink statt Kuhmilch zu verwenden“, heißt es. In der vergangenen Woche wurde „Unmilk“zusätzlich von der Tierschutzorganisation Peta beim diesjährigen „Vegan Food Award 2021“in der Kategorie „Bester Pflanzendrink“ausgezeichnet.
Unmilk