Hamburger Morgenpost

Ein Abend voller Überraschu­ngen

PREMIERE Das KiezTheate­r startet mit „Schmidts Wundertüte“nach der langen Pause wieder durch

- Von JANINA HEINEMANN

Einen Abend voller Überraschu­ngen hatte Schmidt-Chef Corny Littmann versproche­n – und dieses Verspreche­n hat er bei der Premiere von „Schmidts Wundertüte“am Freitagabe­nd mehr als nur erfüllt.

Noch während die letzten Gäste in den Saal gelassen werden (das Hygienekon­zept sieht verschiede­ne Einlasszei­ten und ein negatives Testergebn­is vor) legt der Theatermac­her los: Von einem Marktstand aus verkauft er für „einen Zwanni“Wundertüte­n, die er mit Sekt-Piccolos, Obst, CDs, T-Shirts, Kurzen und Prilblumen-Zeug vollstopft und so anpreist, dass AaleDieter vor Neid erblassen würde. Zwischendu­rch pfeffert er Bananen ins Publikum. Nach einer kurzen, aber bissig-ironischen Einleitung von Corny kommt der erste Überraschu­ngsgast: Kultursena­tor Carsten Brosda – und er beweist mit seiner launig-witzigen Ansprache echte Comedy-Bühnentaug­lichkeit. Obwohl sich der erste richtige Show Act von Travestiek­ünstlerin Leslie Anderson als zäh erweist, ihre Gags nicht zünden und es nur verhaltene­n Applaus gibt, nimmt der Abend dann doch an ahrt auf.

Das Musik-Comedy-D „Reis Against The Spülmachin­e“singt zu handg emachten K lampfenklä­ngen über Durchfall und Beziehungs kampf, pfeift ein Bierflasch­enflötenso­lo und begeistert mit einem Schnaps-Medley, „dem Pandemieli­ed“. Das Publikum johlt und jubelt, klatscht und singt mit. So hat Comedian Otto Puttel anschließe­nd leichtes Spiel. Als neurotisch­er Fast-Kahlkopf erntet er mit seinen Bauchredne­r-, Origami- und Zauberkuns­tstücken viele Lacher.

Dann zaubert auch Corny Littmann, der es sich nicht nehmen lässt, sein Publikum höchstpers­önlich durch den Abend zu führen, noch einen Wundertüte­nüberrasch­ungsgast herbei: Kinderlied­er-Star Rolf Zuckowski singt ein paar seiner Klassiker und ein neues Hamburg-Liebeslied. Und bei 36 Grad Außentempe­ratur stimmt er mit dem Publikum „In der Weihnachts­bäckerei“an. Spätestens da hat er auch den Letzten im Saal als Fan gewonnen. Für eine Portion Artistik sorgt Luftakroba­t Sasha Yermakov, bevor Andreas Langsch den Abend mit Musikkabar­ett über „Generation Y“und Yoga-Wahn beendet. Das Publikum ist aufgekratz­t und glücklich, viele genießen den Sommeraben­d bei einem Glas Wein vor dem Theater. Ein gelungener Auftakt. Nur eins muss besser werden: die Zahlungsbe­reitschaft der Gäste. Denn nach dem Prinzip „Zahlt doch, was ihr wollt“– der Eintritt ist frei, am Ausgang zahlt man – hat im Schnitt jeder Besucher nur 28,70 Euro bezahlt. Damit sich der Theaterbet­rieb halbwegs rechnet, hätten es 40 Euro sein müssen. Bleibt zu hoffen, dass künftige Theaterbes­ucher Cornys tolle Idee besser würdigen.

Bis 11.7. (alle Vorstellun­gen ausverkauf­t, es gibt eine Warteliste)

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Hausherr Corny Littmann packte fleißig Wundertüte­n fürs Premierenp­ublikum.
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Der kauzige Otto Puttel war erklärter Zuschauerl­iebling.
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Reis Against The Spülmachin­e lieferten ganz eigene Versionen bekannter Songs.
Leslie Anderson war nach der langen Pause die erste Künstlerin auf der Schmidt-Bühne. Reis Against The Spülmachin­e lieferten ganz eigene Versionen bekannter Songs.
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