Genuin um Kopf und Kragen geredet
Deutschland sei kein Einwanderungsland, das sei ihm wichtig, denn hier gebe es ein „genuin deutsches Volk“, sagt der Bundestagsabgeordnete der CDU mit dem niederländisch klingenden Namen auf einer Veranstaltung, auf der es um „gesellschaftlichen Zusammenhalt“gehen soll. Genuin heißt, ich hab’s nachgeguckt, „ursprünglich, original, echt“. De Vries weiter: „Ein Einwanderungsland sind beispielsweise die USA, ist Australien, die kein eigenes Volk gehabt haben, sondern allein sich aus eingewanderten Volksgruppen gebildet haben.“Der Hamburger sagt das alles sehr selbstbewusst und bestimmt. Aber die paar Millionen Ureinwohner, deren Vorfahren in Übersee von den eingewanderten europäischen Invasoren vertrieben, beraubt und oft getötet wurden, sind vermutlich anderer Ansicht. Nun mag es stimmen, dass Herr de Vries sich einfach kurz verzettelt hat, bei der naseweisen Unterscheidung von Ein- und Zuwanderung, bei der Differenzierung zwischen „echten“Deutschen (zähl’ ich mit meinem Opa aus Pommern da mit?) und den irgendwie vielleicht nicht so richtig originalen. Klar ist: Es ist auch diese Art von arrogantem Gerede, das dem gesellschaftlichen Zusammenhalt ziemlich abträglich ist.