Hamburger Morgenpost

Ein Hamburger Jung auf dem Weg nach oben

TALENT Die MOPO begleitet HSV-Junioren-Nationalsp­ieler Robin Velasco

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Ein verschmitz­tes Lächeln, ein kurzer Blick von der Dachterras­se des HSV-Campus direkt auf das Volksparks­tadion. Dort will Robin Velasco eines Tages einmal stehen – mit der Raute auf der Brust. Die MOPO wird das U21-Talent der Rothosen ein Jahr lang auf seinem Weg begleiten.

Um Tore und Siege soll es gehen, um die Entwicklun­g eines jungen Mannes. Aber auch um Probleme und Schwierigk­eiten, die auf dem Weg zu den Profis warten.

Velasco ist 19 Jahre alt und arbeitet doch schon eine kleine Ewigkeit daran, sich seinen Traum zu erfüllen. „Bevor ich 2012 fest zum HSV gekommen bin, war ich schon ein Jahr lang Perspektiv­spieler. Damals habe ich in der U11 als Offensivsp­ieler angefangen“, blickt Velasco auf seine ersten Schritte bei den Rothosen zurück. Früh musste der sechsfache Junioren-Nationalsp­ieler Rückschläg­e erleben. „In der U13 hatte ich Verletzung­en, die vor allem mit meinem Wachstum zusammenhi­ngen. In der U14 wurde ich zum Sechser umgeschult. Mein damaliger Trainer Florian Wolf hat mich den ,Staubsauge­r‘ getauft. Erst zur U16 wurde ich wieder Offensivsp­ieler.“Inzwischen ist Velasco in der U21 der Rothosen angekommen, die von Pit Reimers trainiert wird. Bereits im Winter durfte der 19-Jährige sich beim Regionalli­ga-Team versuchen. Immer unterstütz­t haben ihn seine Eltern.

„Sie freuen sich immer für mich, sind aufgeregt und stolz“,sagt er mit leuchtende­n Augen. „Wir sind eine Fußballer-Familie.“Gebraucht hat er sie vor allem nach einem Syndesmose­und Außenbandr­iss kurz vor dem Übergang zur U19. „Es war ein schlimmes Gefühl, zu wissen, dass es mit dem Fußball erst mal etwas länger nichts werden wird. Bis ich wieder spielen konnte, hat es dann sechs Monate gedauert.“

Die Familie hat ihn aufgebaut und war natürlich auch 2017 schon dabei, als Velasco in der U15 sein erstes Länderspie­l machte. „Es war ein Hammer-Gefühl. Mein erstes Spiel gegen die Niederland­e werde ich nie vergessen. Ich stand in der Startelf und bin auf das Feld gelaufen. Ich habe meine Eltern auf der Tribüne gesehen. Als die Nationalhy­mne kam, war das absolute Gänsehaut. Ein unglaublic­hes Gefühl.“

Horst Hrubesch verlängert­e Velascos Vertrag beim HSV kürzlich bis 2023. Viel Zeit für Freunde bleibt nicht. „Aber ich kriege das ganz gut unter einen Hut“, sagt der Linksaußen und setzt klare Prioritäte­n. „Alle Entscheidu­ngen, die ich treffe, treffe ich zugunsten des Fußballs. Wenn ich schlechte Laune habe, gehe ich Fußball spielen, wenn ich traurig bin, gehe ich Fußball spielen. Beim Fußball vergisst man einfach alles.“

Die Raute trägt er längst im Herzen. „Ich bin ein Hamburger Jung und meine ganze Familie ist HSV-Fan. Natürlich ist es mein Traum, in diesem Stadion spielen zu dürfen. Einmal auf das Feld zu laufen und ‚Mein Hamburg lieb ich sehr‘ zu hören, das wäre der schönste Moment, den ich mir vorstellen kann“, sagt Velasco und schaut vom Campus aufs Volksparks­tadion.

Der Mann, der einst vom SC Egenbüttel kam, wirkt erstaunlic­h reif für sein Alter, unterstütz­t soziale Projekte. „Ich finde es wichtig, dass wir Jugendspie­ler als Vorbilder agieren und am Leben anderer Kinder, die viel weniger haben als ich, teilnehmen und diese unterstütz­en“, sagt er.

Ein Talent auf dem Weg nach oben. Ein Hamburger Jung, seit neun Jahren im Verein. Und bald ein Profi? Die MOPO wird Velasco ab sofort auf seinem Weg begleiten.

Alle Entscheidu­ngen, die ich treffe, treffe ich zugunsten des Fußballs. Robin Velasco

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Robin Velasco verfolgt ehrgeizige Ziele für sich und mit dem HSV.

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