Haftbefehl gegen den Wendler!
BANKROTT-PROZESS Justiz greift durch: Sänger soll persönlich erscheinen
DINSLAKEN – SOS, hat jemand den Wendler gesehen? Der Sänger und Corona-Schwurbler ist schon länger weg von der Bildfläche – und wird aktuell auch im Gericht in seiner Heimatstadt Dinslaken vermisst. Dabei geht es für ihn in dem Bankrott-Prozess um einiges. Die zuständige Richterin greift nun durch.
Vor Gericht erscheinen, wenn man geladen ist? Pff, nicht mit mir, dachte sich wohl der Wendler und schwänzte – mal wieder. Die Justiz in Dinslaken zeigte sich davon unbeeindruckt: Die Staatsanwaltschaft beantragte nun einen Sitzungshaftbefehl, der gilt, bis der Sänger seiner Ladung nachkommt. Die deutschen Behörden würden nun versuchen, Wendler in Haft zu nehmen, hieß es. Ob ein solcher Haftbefehl aber in den USA, wo er lebt, überhaupt vollstreckt werde, sei unklar, so ein Gerichtssprecher.
Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass Wendler in die USA geflohen ist, um dem Prozess zu entgehen; er soll daher in Untersuchungshaft. Die Richterin ging nicht ganz so weit, meinte aber, dass sein Erscheinen vor Gericht angemessen sei – und er so lange in Haft soll, bis dies geschehe. Hintergrund: Der Prozess wurde bereits dreimal verschoben.
Doch was wird dem 49-Jährigen eigentlich vorgeworfen? Er muss sich wegen „Beihilfe zum Vereiteln der Zwangsvollstreckung in Tateinheit mit Bankrott in zwei Fällen“verantworten. Wendlers Plattenfirma CNI Records, die von seiner Ex-Frau Claudia Norberg geführt wurde, ging 2016 pleite. Im Zuge der Insolvenz soll Norberg Rechte an der Wortmarke „Michael Wendler“und die GEMA-Rechte an 176 WendlerSongs auf Michael Wendler übertragen haben, um sie so aus der Insolvenzmasse zu lösen und der Vollstreckung zu entziehen.
Letztes Jahr war ein Strafbefehl erlassen worden, der sich nach Angaben des Gerichts auf sechs Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung belief. Als Bewährungsauflage hätte der Wendler 100.000 Euro blechen sollen. Doch die hat der insolvente Sänger offenbar nicht – er legte Einspruch ein. Und genau dieser sollte gestern verhandelt werden.
Derweil war es zuletzt eher ruhig um ihn geworden. Aus Florida hatte er im letzten Jahr wirre KZ-Vergleiche und andere CoronaSchwurbelei abgesondert. Er warf seinen Job in der „DSDS“-Jury hin und RTL schnitt ihn daraufhin aus dem Format. Auch Instagram drehte ihm den Hahn ab, schwurbeln konnte er nur noch auf Telegram. Wann und wie er nun die „Live-Bühne“vor Gericht nutzen wird, bleibt ungewiss.