Warum die Polizei nachts eine Maschine starten ließ
FLUGHAFEN Passagiere werden laut – und dürfen mit einer Ausnahmegenehmigung abfliegen
Anfang Juli warteten 250 Passagiere am Hamburger Flughafen 24 Stunden auf ihren Abflug. Dann erfahren sie, dass ihre Maschine wegen Lärmschutzes nicht starten darf – die Situation eskaliert. Die Polizei sorgt für eine Ausnahmegenehmigung, die Linke kritisiert das scharf.
Die Fluggäste hatten am 4.
Juli mit Wizz Air in die albanische Hauptstadt Tirana fliegen wollen, wie der Senat auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion in der Bürgerschaft mitteilte. Doch der Flug sei ausgefallen. Am Folgetag habe sich die Maschine aus Tirana so sehr verspätet, dass sie wegen des Nachtflugverbots ab 23 Uhr eigentlich nicht hätte zurückfliegen dürfen.
Daraufhin gab es Proteste der Passagiere, da sie am nächsten Tag den Sicherheitscheck und die CoronaTests erneut hätten durchführen müssen. „Die Fluggäste wurden daraufhin verbal aggressiv und weigerten sich, den Sicherheitsbereich zu verlassen“, heißt es in der Senatsantwort.
Die Bundespolizei rief die Hamburger Polizei zu Hilfe, die mit 16 Streifenwagen anrückte. Die Lärmschutzbeauftragte habe zwei Anträge von Wizz Air auf eine Ausnahmegenehmigung abgelehnt, berichtete der Senat. Erst als sich die Einsatzleitung der Bundespolizei kurz vor Mitternacht einschaltete, habe die Rufbereitschaft der Lärmschutzbeauftragten nachgegeben. Die Maschine sei schließlich am 6. Juli um 1.41 Uhr gestartet.
Die Linksfraktion kritisierte die Ausnahmegenehmigung. „Für ablaufende Fristen in Reisedokumenten oder für auslaufende Coronatest-Bestätigungen erwarte ich unter solchen extremen Umständen Flexibilität staatlicher Stellen“, erklärte der umweltpolitische Sprecher der Fraktion, Stephan Jersch.