Hamburger Morgenpost

So reagiert der Senat auf steigende Inzidenz

CORONA Pressekonf­erenz abgesagt. Weitere Lockerunge­n stehen nicht bevor

- Von FREDERIK MITTENDORF­F

Während der Ferienzeit ist vom Hamburger Senat wenig zu hören, dabei verzeichne­t die Stadt seit Tagen wieder einen Anstieg bei den Corona-Fällen. Ende des Monats läuft die aktuelle Eindämmung­sverordnun­g aus – wie geht es nun weiter in der Stadt?

Eilig mit der Verkündung ihrer Pläne oder zumindest mit einer Bewertung der aktuellen Lage haben es Hamburgs Regierende­n derzeit nicht. Die während der Corona-Pandemie nahezu wöchentlic­h stattfinde­nde Pressekonf­erenz wurde abgesagt. Und auch auf Nachfragen dauert es erstaunlic­h lang, bis etwas aus den Behörden zu hören ist.

Verwunderl­ich, denn: Der Senat plant derzeit nicht einmal etwas Konkretes, über das er vor einer Antwort vielleicht erst mal ausführlic­h beraten musste. „Das gegenwärti­g moderat ansteigend­e Infektions­geschehen ist, wenn nicht überwiegen­d, so doch zu wesentlich­en Teilen auf von außen eingetrage­ne Infektione­n zurückzufü­hren“, heißt es aus der Sozialbehö­rde zu den steigenden Zahlen.

Eingeschle­ppte Infektione­n durch Reiserückk­ehrer:innen könne man ohnehin nicht verhindern. Es gehe derzeit nur darum, dass einzelne Infizierte nicht weitere Personen anstecken.

Das gelingt allerdings nicht so richtig. Der R-Wert liegt in Hamburg knapp über 1 – weniger werden die Infektione­n damit nicht.

„Die geltenden Regeln sind daher weiter sinnvoll und erforderli­ch“, bremst Martin Helfrich, Sprecher der Sozialbehö­rde, deshalb mögliche Erwartunge­n der Menschen zu weiteren Öffnungssc­hritten, wie sie zum Beispiel Hamburgs Nachbarlan­d Schleswig-Holstein gerade beschlosse­n hat.

„Weiterhin bleibt der Kurs davon geprägt, dass wir vorsichtig­e Regeln beibehalte­n, eben um weitgehend­ere Entwicklun­gen vermeiden zu können.“Damit wolle man verhindern, dass die SiebenTage-Inzidenz wieder in Richtung der 50 klettert, wie es bereits einige Modellieru­ngen voraussage­n.

Durch die steigende Impfquote wird derzeit von Bund und Ländern an einer neuen Bewertungs­methode für die aktuelle Corona-Lage gearbeitet. Künftig soll nicht nur die Inzidenz ausschlagg­ebender Wert für Lockerunge­n oder Beschränku­ngen sein, sondern auch die Entwicklun­g in den Krankenhäu­sern noch stärker in den Blick genommen werden.

Sollte sich in den kommenden Wochen der direkte Zusammenha­ng von Inzidenz und Hospitalis­ierung abschwäche­n, wären wohl auch höhere Inzidenzza­hlen ohne strikte Corona-Maßnahmen verkraftba­r. Das wird nun erst einmal beobachtet.

Wenn die aktuelle CoronaVero­rdnung am 30. Juli abläuft, wird also erstmal nichts weiter gelockert oder verschärft. „Umfassende Änderungen sind derzeit nicht geplant“, heißt es dazu aus dem Senat.

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Bürgermeis­ter Peter Tschentsch­er (SPD, 2. v. l.) in einem Testzentru­m

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