Mysteriöse Beschwerden: Wirbel um US-Diplomaten
HAVANNA-SYNDROM? Washington geht rätselhaften Berichten aus Wien nach
WIEN – Es trifft US-Geheimdienstler, Diplomaten und Regierungsbeamte: Sie klagen allesamt über merkwürdige, diffuse Symptome. Washington nimmt die Beschwerden der Mitarbeiter in Wien ernst – und hat nun Untersuchungen eingeleitet. Die Berichte sind indes nicht neu: Auch in der Vergangenheit hatten US-Diplomaten im Ausland bereits mit mysteriösen Symptomen zu kämpfen.
Eine Serie rätselhafter Krankheitsfälle beschäftigt die US-Außenpolitik. Mehrere Mitarbeiter der Botschaft in Wien klagten über rätselhafte Kopfschmerzen, plötzlichen Hörverlust oder Schwindel. Ned Price, Sprecher des US-Außenministeriums, sprach von „möglichen unerklärlichen Gesundheitsvorfällen“, denen man nun „energisch“nachgehen wolle. Das gelte selbstverständliche auch für andere Orte, an denen diese Beschwerden auftreten würden.
Die Zeitschrift „The New Yorker“hatte berichtet, dass etwa zwei Dutzend USGeheimdienstmitarbeiter, Diplomaten und andere Regierungsbeamte in Wien diese mysteriösen Beschwerden geschildert hätten. Sie würden den Symptomen des sogenannten Havanna-Syndroms ähneln. Dutzende in der kubanischen Hauptstadt lebende Diplomaten und ihre Angehörigen
hatten ab 2016 über rätselhafte Kopfschmerzen, Hörverlust, Schwindel und Übelkeit geklagt. Das Botschaftspersonal in Havanna wurde daraufhin auf ein Minimum reduziert. Später wurden auch an anderen Orten der Welt ähnliche Beschwerden gemeldet.
Forscher vermuten, dass die Symptome möglicherweise auf Pestizide zurückgehen. Andere Theorien sprachen von Akustik-Attacken. Die genaue Ursache ist jedoch weiter unklar. Man wisse nicht, ob es sich bei diesen Vorfällen um eine Art Angriff handele, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki.
Alle Diplomaten weltweit seien aufgefordert, ähnliche Symptome der zuständigen Einheit in Washington zu melden, so Price. Man stelle sicher, dass den Angestellten alles zur Verfügung stehe, um „sofortige und angemessene Versorgung und Hilfe“zu erhalten.