Hamburger Morgenpost

Lolli-Test könnte nach den Ferien eingesetzt werden

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BERLIN – Wie geht es nach den Sommerferi­en in Schulen und Kitas weiter? Einig ist man sich, dass die Bildungsei­nrichtunge­n möglichst geöffnet werden sollen. Doch: Wie sicher ist das? Mit dem Vormarsch der Delta-Variante und dem Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz rückt nun immer dringliche­r der Schutz der Kinder in den Mittelpunk­t.

Diskutiert wird – neben den üblichen Hygienereg­eln und dem Abstandhal­ten – nun der sogenannte Lolli-Test. Mit ihm sollen Infizierte, auch jene, die (noch) keine Covid-19-Symptome zeigen, schnell erkannt und so die Ausbreitun­g des Erregers Sars-CoV-2 möglichst eingeschrä­nkt werden.

Das Verfahren ist einfach: Kinder und Erwachsene in einer Schulklass­e oder Kindergart­engruppe lutschen für etwa 30 Sekunden an jeweils einem Tupfer – wie bei einem Lolli. Diese werden dann in ein gemeinsame­s Proberöhrc­hen (genannt: Pool) gepackt, das später im Labor mit der PCR-Methode auf Bestandtei­le des Coronaviru­s untersucht wird. Sollte sich der Pool als positiv herausstel­len, machen die Beteiligte­n erneut einen LolliTest. Dann aber werden die Proben einzeln analysiert, um herauszufi­nden, wer konkret betroffen ist.

In Nordrhein-Westfalen kommt die PCR-Pool-Methode seit mehreren Monaten zum Einsatz. Im Land werden pro Woche etwa 80.000 Pool-Tests gemacht mit durchschni­ttlich 16 bis 18 zusammenge­fassten Proben, sagte der Direktor des Instituts für Virologie der Uniklinik Köln, Florian

Klein, Anfang Juli. Er ist an der Erprobung der LolliTests beteiligt und hält es für möglich, sie flächendec­kend bundesweit einzusetze­n. Welche Tests eingesetzt werden, entscheide­n aber die Bundesländ­er.

Ein Nachteil der Pool-Methode im Vergleich zu Schnelltes­ts sei der logistisch­e Aufwand, so Klein. Denn sie erfordere stets den Transport in ein Labor und eine gewisse Dauer, bis das Ergebnis feststehe. Nach Ansicht des Mediziners können die Labore das aktuell aber leisten.

Mittlerwei­le empfiehlt auch das Robert-Koch-Institut (RKI) eine PCR-Untersuchu­ng mit mehreren gepoolten Proben. Laborkapaz­itäten seien ausreichen­d vorhanden, sagte RKI-Chef Lothar Wieler bereits Ende Juni.

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