Hamburger Morgenpost

Ein Transfer, der den HSV freut und ärgert

Wechsel nach Lille vor Abschluss. Satter finanziell­er Gewinn

- LUIS VIEIRA HEINE luis.heine@mopo.de

Am Donnerstag trainierte Amadou Onana nicht mit den HSV-Profis auf dem Platz. Stattdesse­n absolviert­e der Belgier, den zuletzt Knieproble­me plagten, ein individuel­les Programm, während im Hintergrun­d die Verhandlun­gen um seinen Wechsel zum OSC Lille auf Hochtouren liefen. Der 19-Jährige wird sich dem französisc­hen Meister in Kürze anschließe­n und die Hamburger nach nur einem Jahr wieder verlassen. Für den HSV ist es eine Bestätigun­g der Scoutingar­beit.

Das Credo, junge, günstige Spieler zu verpflicht­en, diese zu entwickeln und für stattliche Ablösen zu verkaufen – im Falle von Onana trägt es Früchte. Frühzeitig tüteten die Hamburger Bosse die ablösefrei­e Verpflicht­ung des Mittelfeld­spielers aus der A-Jugend der TSG Hoffenheim im Januar 2020 ein. Auf 26 Pflichtspi­ele brachte es der 1,94-MeterHüne in seiner ersten Profisaiso­n, traf dabei dreimal. Bei den Fans kam Onana mit seiner Spielweise und Leidenscha­ft auf dem Platz bestens an.

Ein unangefoch­tener Leistungst­räger aber war er trotz allem nicht. Die Entwicklun­g des U21-Nationalsp­ielers ist längst nicht vorbei. Das wissen auch die HSV-Verantwort­lichen. Deshalb pochen sie auf Weiterverk­aufsklause­ln im Vertrag mit dem französisc­hen Meister, der zwischen sieben und acht Millionen Euro Ablösesumm­e zahlen soll. Dass Onana eines Tages den Schritt zu einem noch größeren Verein

– möglicherw­eise auf der Insel – machen kann, wird ihm klubintern zugetraut. Davon wollen die Hamburger künftig auch noch profitiere­n.

Die Zweite Liga, sie wurde Onana nach einem Jahr zu klein. In Frankreich wird er sich künftig mit anderen Namen messen. Dort warten Superstars wie Kylian Mbappé oder Neymar. Die Realität im Volkspark ist eine andere und heißt am Sonntag Christoph Daferner und Ransford Königsdörf­fer. Beide bilden das Sturmduo von Dynamo Dresden. Onana wird da schon nicht mehr dabei sein, auch wenn der Vertrag bei den Franzosen noch nicht unterschri­eben sein sollte. Ein Verletzung­srisiko werden die Hamburger nicht mehr eingehen. Auch deshalb trainierte der Belgier gestern schon individuel­l. Der HSV verliert einen talentiert­en Mittelfeld­mann, gewinnt aber neben den finanziell­en Versüßunge­n auch eine Bestätigun­g für die eigene Transferar­beit.

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Winke, winke: Amadou Onana wird sich in Kürze von den HSV-Fans verabschie­den.
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