„Demütigung“! Auf dem Wahlzettel ist sie noch ein Mann
Grünen-Politikerin klagt gegen Verordnung
Tessa Ganserer ist 44 Jahre alt, verheiratet, hat zwei Kinder, sitzt im Bayerischen Landtag und will für die Grünen in den Bundestag. Aber da gibt es ein Problem – denn auf den Wahlzetteln steht womöglich nicht Tessa Ganserer. Sondern der Name eines Mannes, den es nicht gibt. Wie „Spiegel Online“berichtet, lebt Ganserer seit acht Jahren als Frau. Nur im Ausweis, da steht noch ihr alter männlicher Name. Und deshalb wird der wohl auch am 26. September auf den Wahlzetteln stehen.
Das klingt skurril – Tessa Ganserer empfindet es vor allem als „Demütigung“, sagt sie. Warum lässt sie Vornamen und Geschlechtseintrag dann nicht offiziell ändern? Weil sie das „Transsexuellengesetz“(TSG), das dafür die Bedingungen regelt, „menschenrechtsfeindlich“findet. „Ich kann nicht auf der einen Seite politisch dagegen ankämpfen und mich dem auf der anderen Seite dann selbst unterziehen“, sagte sie „Spiegel Online“.
Ihre Kritik ist nachvollziehbar: So muss eine Trans-Person zum Beispiel nachweisen, dass sie „mindestens drei Jahre unter dem Zwang steht, ihren Vorstellungen entsprechend zu leben“, was dann gleich zwei Gutachter bestätigen müssen. Diesen Prozess will Tessa Ganserer sich und auch anderen ersparen. Obendrein lebt sie seit Jahren als Frau, ihre Weiblichkeit muss also nicht per Gutachten bestätigt werden.
Ganserer hat vor dem Amtsgericht Nürnberg einen Antrag gestellt, ihren Personenstand ohne Gutachten ändern zu dürfen. „Notfalls ziehe ich bis vors Bundesverfassungsgericht!“Die Chancen dafür, dass sie demnächst im Bundestag sitzt, stehen übrigens laut Umfragen gut.