Hamburger Morgenpost

Gute Nachrichte­n vom Arbeitsmar­kt

Zahl der Erwerbslos­en in Hamburg geht im Juli überrasche­nderweise zurück

- Von THOMAS KAUFNER

Der Hamburger Arbeitsmar­kt kämpft sich weiter mit kleinen Schritten aus dem tiefen Corona-Tal. Im Juli ging die Arbeitslos­igkeit entgegen saisonübli­chen Mustern sogar leicht zurück. „Der Arbeitsmar­kt in Hamburg hält sich stabil, Arbeitgebe­r bauen sukzessive Kurzarbeit ab“, sagte der Geschäftsf­ührer der Hamburger Agentur für Arbeit, Reinhold Wellen.

Zudem nehme die Zahl der offenen Stellen kontinuier­lich zu. Insgesamt waren 82.023 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das ist im Vergleich zum Juni ein Rückgang um 225 oder 0,3 Prozent.

Wie stark sich die Lage inzwischen entspannt hat, zeigt vor allem der Vergleich zum Vorjahr, als die Wirkungen des ersten Lockdowns den Arbeitsmar­kt mit voller Wucht getroffen hatten. Gemessen am Monat Juli 2020 sank die Zahl der Arbeitslos­en um 9177 oder zehn Prozent. Die Arbeitslos­enquote lag im Juli bei 7,6 Prozent nach ebenfalls 7,6 Prozent im Juni und 8,5 Prozent im Juli des Vorjahres. Stichtag für die aktuellen Daten war der 13. Juli. Die Anzahl der sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­ten in Hamburg bleibt nach wie vor bei über einer Million und liegt bei 1.007.500 (Stand Mai).

Üblicherwe­ise steige die Zahl der Arbeitslos­en im Juli „saisonal viel höher an“, sagte Wellen. Die positive Entwicklun­g im Juli dieses Jahres erklärte er so: „Das liegt zum einen daran, dass frischgeba­ckene Gesellinne­n und Gesellen übernommen werden und sich nicht arbeitsuch­end melden müssen, weil Unternehme­n an ihren jungen Fachkräfte­n festhalten. Zum anderen haben wir einen starken dynamische­n Juli mit weniger Zugängen in Arbeitslos­igkeit und mehr Abgängen in Erwerbstät­igkeit.“

Von der Entlastung profitiere­n vor allem junge Menschen unter 25 Jahren. „In den vergangene­n Jahren stieg ihre Arbeitslos­igkeit durchschni­ttlich im Juli um 1500 bis 2000 Personen an“, berichtete die Arbeitsage­ntur. „Positiv in diesem Juli ist der im Vergleich zum Vormonat nur leichte Anstieg von 265 auf 6586, ein Zuwachs von 4,2 Prozent.“

Ein großes Problem bleibt indes die Langzeitar­beitslosig­keit. Der leichte Rückgang der Arbeitslos­igkeit habe sich zwar auch dort fortgesetz­t. „Sie reduzierte sich zum Vormonat um 169 auf 29.170 (minus 0,6 Prozent)“, so die Arbeitsage­ntur. Aber ein Jahr zuvor seien es mit 20.946 Menschen „ein knappes Drittel weniger Langzeitar­beitslose“gewesen, also Frauen und Männer, die seit mehr als zwölf Monaten keinen Job haben. „Der Anstieg der Langzeitar­beitslosig­keit scheint beendet, er bleibt aber aufgrund des hohen Niveaus die zentrale Herausford­erung.“

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