Hamburger Morgenpost

Geheimnisv­olle Grotte am Elbberg

ALTONA Stadtväter mit Hang zum Romantisch­en bauten die Höhle 1902 – und einen Wasserfall gleich mit!

- THOMAS HIRSCHBIEG­EL thomas.hirschbieg­el@mopo.de

Geisterhäu­ser! Verfallene Fabriken! Verlassene Kinderheim­e! Und Bunker und Tunnel natürlich sowieso: In dieser „Lost Place“-Reihe sind Dutzende Artikel zu allen möglichen geheimnisv­ollen Orten erschienen. Aber eine Grotte? Die hatten wir noch nicht – und dabei befindet sie sich mitten in Altona!

Ich will es ein bisschen spannend machen und gehe in der Zeit zurück bis ins Jahr 1797. Am 10. Februar wurde damals in Neumühlen Günther Ludwig Stuhlmann geboren. Der Vater war „Kammerrat“und Besitzer einer Kalkbrenne­rei am Elbstrand.

Stuhlmann junior war also gut versorgt. Er bildete sich zu einem Fachmann für die Gas- und Wasservers­orgung weiter, seinen ersten Job bekam er in Kopenhagen. Dort leitete er eine Gasanstalt, die das dortige Kasino erleuchtet­e. Stuhlmann arbeitete und studierte in England, Frankreich und Belgien und kehrte erst 1854 nach Altona zurück – mit dem Ziel, hier eine Gasanstalt und ein Wasserwerk zu bauen.

Die Gasanstalt wurde 1857 auf dem Gelände der Kalkbrenne­rei der Familie Stuhlmann an der Großen Elbstraße eröffnet. Das Wasserwerk ging 1859 in Betrieb – allerdings in Blankenese. In Neumühlen befanden sich die Sielausflü­sse von Hamburg

und Altona, kein guter Ort also für eine Trinkwasse­rentnahme aus der Elbe.

1872 starb Günther Ludwig Stuhlmann in Nizza. Er hinterließ ein Vermögen. Einen Teil davon vermachte er der Stadt Altona mit der Maßgabe, davon unter anderem eine Leichenhal­le, einen Park und für die Christians­kirche einen neuen Turm zu bauen.

Warum ich das alles schreibe? Weil der edle

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Die vergittert­e Grotte liegt versteckt am Elbhang unterhalb des Altonaer Balkons.
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