Dorfidylle zwischen Kohlekraftwerk und Autobahn
MOORBURG Versteckte Dorfidylle zwischen Kohlekraftwerk und Autobahn
Eingekeilt von A7 und Containerterminals, überschattet vom abgeschalteten Kohlekraftwerk, gehört Moorburg zu den fast vergessenen Stadtteilen am südlichen Hafenrand. Dabei hat der Ort eine lange und lebendige Geschichte. Künstler und Kunsthandwerker haben das Potenzial entdeckt und sorgen für neues Leben am Deich, obwohl ungewiss ist, ob das Dorf in einigen Jahrzehnten noch existiert.
Kunst und Keramik
Ausnahmsweise sind wir mit dem Auto unterwegs – Moorburg ist schlecht an das öffen Verkehrs gebund
100 Jah n a men die Hamburger per Schiff. Sie liebten das Dorf an der Elbe mit seinen Gaststätten und Spazierwegen. Ausflugslokale gibt es keine mehr, dafür umso mehr Künstlerateliers. Gleich drei Keramikerinnen arbeiten auf dem Hof am Moorburger Elbdeich 263, darunter Nana König mit filigranen Porzellankreationen. Beim Fachhandel „Keramik-Kraft“können sich Hobbytöpfer und -töpferinnen, eindecken (www.moorburger. art.de).
Radeln am Deich
Schräg gegenüber an der Bushaltestelle führen Spazierwege durch Streuobstwiesen an die Elbe. Die Wege werden gern von Radfahrern und Skatern genutzt und enden an Aussichtspunkten und FotoHotspots: Hier kommen Fußgänger ganz dicht an die Hafenkräne heran. Wir drehen eine Runde, verlassen den Park und gehen auf der Straße Moorburger Elbdeich zum alten Dorf.
Kirche und Flut
Viele Fachwerkhäuser sind im Dorfkern erhalten geblieben. Mehrere hundert Menschen leben hier, obwohl die Stadt einen Großteil der
Grundstücke erworben hat. Seit 1982 gehört Moorburg zum Hafenerweiterungsgebiet – bis 2024 herrscht Bestandsschutz. Rund um die Kirche St. Maria-Magdalena
scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Ruhig und friedlich ist es hier. Die erste Kapelle wurde im ältesten Stadtteil südlich der Elbe vor über 700 Jahren gebaut, die jetzige Kirche stammt aus dem 16. Jahrhundert. Eine Flutmarke zeigt, dass das Wasser 1962 auf Kirchturmhöhe stand. Über den Nehusweg, den Moorburger Burgweg und den Moorburger Kirchdeich gehen wir zurück zum Künstlerhaus. Vorher werfen wir noch einen Blick auf das Kraftwerk.
Kraftwerk ohne Power
Auf der Moorburger Schanze gehen wir nach Osten – und werden uns der Ausmaße des gigantischen Kraftwerks bewusst. Ob das Werk abgerissen oder zu einer Wasserstofffabrik umgebaut wird, ist noch unklar.