Hamburger Morgenpost

Eine Schule unter Schock

Wie Eltern und Schulleitu­ng in Harvestehu­de reagieren, die Hintergrün­de:

- NINA GESSNER nina.gessner@mopo.de

Verstörte Kinder, besorgte Eltern: Die Schüler-Attacke auf einen Polizisten vor den Toren der Ida-Ehre-Schule sorgt auch Tage nach dem Vorfall am Donnerstag (MOPO berichtete) noch für große Unruhe. Die Schulleitu­ng hat sich in mehreren Briefen an die Eltern und Schüler gewandt und verspricht eine umfassende Aufarbeitu­ng.

Gerade einmal zwei Wochen sind seit Ende der Sommerferi­en vergangen. Viele Schüler sind noch neu an der IdaEhre-Schule. Sie waren gerade dabei, sich von dem fröhlichen Grundschul­leben zu verabschie­den und sich an das etwas rauere Klima an der weiterführ­enden Schule zu gewöhnen. Und dann das: Schlägerei, Gewalt, Polizei. Nicht wenige kamen weinend nach Hause. Auch die Eltern sind verunsiche­rt: „Wo ist mein Kind hier gelandet?“

Denn auch am Freitag, einen Tag nach dem Vorfall, war die Situation an der Schule angespannt. Nach MOPOInform­ationen waren zahlreiche Zivilpoliz­isten in dem Gebäude Bogenstraß­e, Ecke Schlankrey­e im Einsatz. Dabei soll es auch Durchsuchu­ngen gegeben haben. Mehrere Eltern berichten, dass die Polizeiprä­senz bei ihren Kindern Ängste ausgelöst habe. Nicht allen war klar, ob die Polizei wegen der Attacke am Vortag da war oder ob schon wieder etwas Neues passiert war.

Die Schulleitu­ng reagierte schnell und deutlich. „Wir sind erschrocke­n von der Entgleisun­g und von dem Gewaltpote­ntial“, mit diesen Worten wandte sich Nicole Boutez, die Direktorin der Stadtteils­chule in Harvestehu­de, noch am Tag des Vorfalls an die Eltern und Schüler. In dem Schreiben vom 19. August erklärt sie, wie es zu der Situation gekommen war. Dass ein schulfremd­er Schüler im Verlauf der Woche immer wieder provoziere­nd auf das Schulgelän­de gekommen sei. Dass dieser nach MOPOInform­ationen von der IdaEhre-Schule einst suspendier­te 13-Jährige, der jetzt die Stadtteils­chule Eppendorf besucht, andere Kinder bedroht habe. Dass der an der Ida-Ehre-Schule ohnehin regelmäßig tätige Cop4U, ein Stadtteilp­olizist, deshalb hinzugezog­en worden sei – und dann ausgerechn­et selbst zum Opfer wurde.

„Es entspricht unserem Leitbild, Gewalt abzulehnen. Wir klären Konflikte im Gespräch. Wir sorgen für ein friedliche­s Miteinande­r und achten einander“, betont die Schulleite­rin und verspricht, einen umfassende­n Aufarbeitu­ngsprozess. In einem weiteren Brief kündigt sie für die ersten beiden Stunden am Montag Klassenleh­rerunter

Es entspricht unserem Leitbild, Gewalt abzulehnen. Wir klären Konflikte im Gespräch.

Nicole Boutez, Schulleite­rin

richt an, in dem die Vorgänge am Donnerstag und Freitag intensiv besprochen werden sollen. Dafür würden Mitarbeite­r des Regionalen Bildungsun­d Beratungsz­entrums an die Schule kommen wie auch Vertreter des Referats für Gewaltpräv­ention.

Auf dem Schulgelän­de und auf dem Schulhof der Ida-Ehre-Schule werden auch heute wieder zahlreiche Polizisten präsent sein. „Schülerinn­en und Schüler sollen an unserer Schule das Vertrauen haben können, dass sie sich an alle Beteiligte­n in der Schule und an die Polizei wenden können, wenn sie unsicher sind oder sich bedroht fühlen“, so die Direktorin. Die Schulleitu­ng hofft, dass der Vorfall als absolute Ausnahmesi­tuation verstanden wird. Bei den meisten Eltern ist das wohl der Fall. Ein ungutes Gefühl bleibt trotzdem.

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Vor der Ida-Ehre-Schule in Harvestehu­de kam es zu einem Angriff auf einen Polizisten.
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Nicole Boutez, Schulleite­rin der Ida-EhreSchule (Archiv)

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