„Erschreckend und völlig irre“
GdP-Chef Niems empört. Der 13-Jährige ist Sohn eines Mordangeklagten
Ein Polizist wird von Dutzenden Schülern umzingelt, geschlagen, getreten – die Szenen, die sich vor der IdaEhre-Schule zugetragen haben, sorgen auch für Bestürzung bei Polizei und Politik. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordert Aufklärung und Konsequenzen.
Deren Landesvorsitzender Horst Niens, selbst „Cop4U“,
also ein Polizist, der Schulen als Ansprechpartner zugeteilt ist, zeigte sich schockiert: „Anfeindungen gehören dazu, doch in dem Ausmaß ist das irre“, sagt er der MOPO. „Erschreckend. Das hätte ich nicht für möglich gehalten.“
Vor allem den Solidarisierungs-Effekt empfindet Niens als „schlimm“: Der betroffene Polizist war mit seinem Fahrrad unterwegs und auf einen Streit zwischen mehreren Jungen aufmerksam geworden, darunter ein 13-Jähriger, der schon zuvor Gewaltpotenzial gezeigt haben soll – unter anderem soll er Messer mit zur Schule gebracht haben.
Als der Beamte den Streit schlichten wollte, soll die Situation eskaliert sein: 80 Jugendliche hätten sich mit dem 13–Jährigen solidarisiert, auf den Polizisten eingeschlagen und ihn getreten, auch auf seinen Kopf. Sein Radhelm habe schlimmere Verletzungen verhindert. Vier Schüler mussten mit zur Wache.
Der 13-Jährige soll der Sohn eines Mannes sein, der sich derzeit vor dem Landgericht Itzehoe in einem Mord-Prozess verantworten muss: Jens von P. (41) soll im vergangenen Jahr seinem Geschäftspartner André P. (44) auf einem Reiterhof in Quickborn in den Kopf geschossen haben. Mögliches Motiv: Geldstreitigkeiten.
Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe.
„Was veranlasst junge Täter dazu, Polizisten offensichtlich als Freiwild zu sehen?“, fragt Niens. Die Gewerkschaft lobt, dass Schulsenator Ties Rabe (SPD) die Gewalt schnell und deutlich kritisiert hat. Laut Schulbehörde hätten Lehrer nicht eingreifen können, da sich der Vorfall außerhalb der Schule zugetragen habe. Rabe: „Gewalt wird weder in der noch vor der Schule akzeptiert! Wir werden mit aller Konsequenz und Härte vorgehen.“