Hamburger Morgenpost

Spektakel und Stillstand

REMIS HSV tut sich schwer damit, den eigenen Anspruch zu erfüllen

- SIMON BRAASCH und FLORIAN REBIEN redaktion-sport@mopo.de

Es bleibt dabei: Wenn Darmstadt 98 im Volkspark aufkreuzt, gibt es für den HSV nicht allzu viel zu feiern. Auch im sechsten Versuch in Folge gelang den Hamburgern daheim kein Dreier gegen die Hessen. Trotz einer spektakulä­ren Partie blieb nach dem 2:2 (2:2) ein Gefühl des Frusts.

Als Tim Walter überlegte, wo er seinen Ärger abladen könnte, wurde er schnell fündig. Mit einem Tritt gegen eine Werbebande quittierte der HSV-Trainer den Abpfiff der Partie, die so vieles zu bieten hatte. Nur eben kein Hamburger Happy End. Entspreche­nd fiel Walters Fazit aus: „Mit der Art und Weise, wie wir auftreten, bin ich zufrieden. Mit dem Remis und unserer Punkteausb­eute natürlich nicht.“

Vier Partien sind in Liga zwei absolviert. Für ein erstes Fazit ist es zu früh, Fakt aber ist, dass der HSV zurzeit auf der Stelle tritt. Nach dem Auftaktsie­g auf Schalke gewann er keine Begegnung mehr. Die Chance, sich mit einem Sieg gegen Darmstadt in die Spitzengru­ppe zu panzern, ließ er liegen. „Wir hatten uns eine größere Punkteausb­eute vorgestell­t“, merkte auch Kapitän Sebastian Schonlau an.

Ein Sieg wäre gestern drin gewesen, wie schon im ersten Heimspiel gegen Dresden (1:1). 17.950 Fans im für CoronaVerh­ältnisse ausverkauf­ten Volkspark wurden Zeugen davon, wie sich der HSV selbst das Leben schwer machte. Das begann nach 14 Minuten, als Jonas David Darmstadts Phillip Tietz foulte und dieser per Strafstoß zum 0:1 vollendete.

Das war das eine Gesicht des HSV. Das andere: die erkennbare Leidenscha­ft, die Partie zu drehen. Das gelang durch Schonlaus Kopfball (33.) und Moritz Heyers Treffer mit der Hacke, die er in Mefferts Geschoss hielt – das 2:1 (45.). Die Folge aber war die Fahrigkeit im Defensivve­rhalten, die erneut Tietz in der Nachspielz­eit der ersten Hälfte zum 2:2 nutzte.

Eine Naivität, die Walter störte. „Leider hat meine Mannschaft defensiv nicht immer die Euphorie, die sie im Offensivsp­iel hat“, reder sümierte Trainer, der aber vor allem bemängelte, „dass wir unsere Torchancen besser nutzen müssen. Das ist es, was uns gefehlt hat.“Anssi Suhonen (62.) und Robert Glatzel (68.) vergaben nach dem Wechsel beste Chancen zum Sieg.

So blieb der eine Punkt. Zu wenig. Der HSV sucht noch seinen Platz in der Liga und tut sich schwer damit, den eigenen Anspruch zu erfüllen. „Jeder kann jeden schlagen“, stellt Walter fest. „Im Moment ist die Liga enorm ausgeglich­en. Niemand kann sagen, wer in den Spielen der Große und wer der Kleine ist.“Der Weg des HSV, diesen Unterschie­d bald sichtbarer zu machen, bleibt beschwerli­ch.

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 ??  ?? Am Ende fehlte eine Fußspitze: Robert Glatzel (l.) und der HSV mussten sich gegen Darmstadt (hier Clemens Riedel) mit einem Punkt begnügen.
Am Ende fehlte eine Fußspitze: Robert Glatzel (l.) und der HSV mussten sich gegen Darmstadt (hier Clemens Riedel) mit einem Punkt begnügen.

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