Hamburger Morgenpost

Wir sind ohne Erwartunge­n reingegang­en, wollten einfach nur Spaß haben. Es war einfach geil!

- NILS WEBER nils.weber@mopo.de

Ohne Erwartunge­n angetreten, alles gegeben und am Ende auftrumpft und abgeräumt. Publikums-Liebling Laura Ludwig hat sich bei der Deutschlan­d-Premiere des Beachvolle­yball-Formats „King of the Court“am Hamburger Rothenbaum die Krone aufgesetzt. Die „Queen of the Court“sorgte für ein glanzvolle­s Finale.

Die Krone hatte die Siegerin nicht lange in ihrem Besitz, aber immerhin blieb die Trophäe in der Familie. „Ich habe Teo versproche­n, dass er die Krone kriegt, wenn ich gewinne“, hatte Ludwig der MOPO schon nach dem Halbfinale verraten.

Um ein Haar wäre es nichts geworden mit der zweiten Krönung und der dreijährig­e Sohn hätte ein langes Gesicht gemacht. Dann aber startete die Mama an der Seite der Schweizeri­n Anouk Vergé-Dépré eine furiose Aufholjagd, die die 2200 Zuschauer von den Sitzen riss. Und sie machte das Unmögliche möglich.

„Das ist der absolute Wahnsinn. Einfach geil!“, jubelte die total euphorisie­rte Ludwig (35). „Wir haben einfach gefightet.“Auch die sechs Jahre jüngere VergéDépré, Bronze-Gewinnerin von Tokio, mit der sich Ludwig erst vor diesem ShowTurnie­r zusammenge­tan hat, strahlte. „Es hat gefunkt auf dem Court. Das Publikum hat uns getragen.“

Mit 5:13 hatte das deutschsch­weizerisch­e Duo im Finale des internatio­nalen Turniers gegen die Polinnen Kinga Wojtasik und Katarzyna Kociolek zurückgele­gen, denen lediglich noch zwei Pünktchen zum Sieg fehlten. Nur noch 3:30 Minuten waren zu spielen. Eigentlich aussichtsl­os.

Wie im Rausch holten Ludwig/Vergé-Dépré unter dem Jubel des Publikums

Punkt um Punkt auf, ließen den Führenden und dem dritten beteiligte­n Team im speziellen Rotations-Modus, Victoria Bieneck und Isabel Schneider, keine Chance, glichen unter Standing Ovations aus, zogen vorbei und verwandelt­en gleich den ersten Matchball.

Beach-Party im Wohnzimmer, ein Erfolg in ihrer Heimatstad­t und 10.000 Dollar Preisgeld. Der Partnerinn­enTausch hat sich gelohnt für Ludwig, die im Vorfeld des Show-Turniers mit ihrer eigentlich­en Teampartne­rin Margareta Kozuch vereinbart hatte, mit anderen Mitspieler­innen bei „King of the Court“anzutreten, um mal

„ohne Druck“aufzuspiel­en. Kozuch, die mit der Spanierin Angela Lobato am Rothenbaum gemeldet war, hatte dann aber kurz vor Turniersta­rt aus gesundheit­lichen Gründen abgesagt.

Vor allem Ludwig schien Abwechslun­g zu brauchen. Der Spaß am Spiel, die Leichtigke­it, aber auch der Ehrgeiz waren Ludwig in jedem Spiel anzusehen – und ganz besonders im Finale.

Es war ein bühnenreif­es Ende für das Show-Event, das die Aktiven als Abwechslun­g zum klassische­n Beachvolle­yball sahen. „Das Format gefällt mir mehr und mehr – auch in meinem Alter noch“, meinte Ludwig mit breitem Grinsen und auch Vergé-Dépré, die normalerwe­ise mit Landsfrau Joana Heidrich ein Duo bildet, hatte richtig Spaß. „Es macht super Bock, zu zocken.“

Im Finale der Männer schieden die Hamburger Olympia-Fünften Julius Thole und Clemens Wickler nach zwei Runden aus und landeten auf Platz vier. Am Vortag hatten sie das nationale Turnier von „King of the Court“gewonnen. „Das Format ist einfach cool, es hat Spaß gemacht, hier zu spielen“, sagte Thole. Zu den internatio­nalen „Kings“vom Rothenbeac­h krönten sich die Polen Piotr Kantor und Bartosz Losiak.

Laura Ludwig

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