In Hamburg gab’s den großen Run
Fördersumme in kurzer Zeit ausgeschöpft
Die Grünen wollen in der nächsten Legislaturperiode eine Milliarde Euro zur Förderung von Lastenfahrrädern ausgeben. Anders als bisher sollen auch Privatpersonen einen Anspruch auf den Zuschuss haben. In einer hitzigen Debatte auf den sozialen Medien entbrennt vor allem eine Frage: Braucht es das wirklich? In Hamburg wurde dieser Vorschlag in der Vergangenheit bereits in die Realität umgesetzt – mit deutlichen Ergebnissen.
Derzeit können nur Firmen, Kommunen oder Vereine eine Förderung für Lastenräder beantragen. In den Jahren 2019 und 2020 gab es allerdings für alle Hamburgerinnen und Hamburger zweimal die Möglichkeit, auch als Privatperson einen Zuschuss von bis zu 33 Prozent zu erhalten.
Initiiert wurde das Angebot von der Umweltbehörde, die Förderung lief über die städtische Investitions- und Förderbank. „1,5 Millionen Euro Fördersumme standen für 2019 und 700.000 Euro für das Jahr 2020 zur Verfügung“, sagt Sprecher Jan Dube zur MOPO.
Innerhalb kürzester Zeit sei die Fördersumme ausgeschöpft und vergeben gewesen, heißt es aus der Behörde. „Das hat gezeigt: Die Nachfrage nach Lastenrädern ist groß!“, so Dube. „Das Ziel, die Vorteile von
Lastenrädern bekannter zu machen und einen Schub zur weiteren Verbreitung auszulösen, haben wir erreicht.“
Lobende Worte für das Hamburger Programm auch vom Landesverband des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs. „Die große Nachfrage hat gezeigt, dass ein Förderprogramm für private Lastenräder auf Bundesebene überfällig ist“, sagt Sprecher Dirk Lau der MOPO. „Jedes Lastenrad, das ein Auto ersetzt, ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz und ermöglicht mehr Lebensqualität für alle.“
Dem stimmt Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) zu. „Lastenräder sind ein wichtiger Baustein der Verkehrswende
– gerade in einer Millionenstadt“, sagt er. Mit einem Lastenrad im Haushalt könne der Verzicht auf ein eigenes Auto deutlich leichter fallen.
Für 2021 steht laut der
Umweltbehörde allerdings kein Geld für eine weitere Förderung zur Verfügung. Stattdessen hofft man auf eine Förderung durch die künftige Bundesregierung.