Hamburger Morgenpost

Maske tragen mit Gaskammern verglichen

Angeklagte­r muss Geldstrafe zahlen

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Es zischt am Bahnhof Sternschan­ze! Seit einer Woche sind dort GraffitiKü­nstler mit ihren Sprühdosen am Werk. Sie erweitern die bereits vorhandene­n bunten Bilder und schaffen neue.

Ende 2019 wurde es in dem Bahnhof farbenfroh. Rund um den Treppenabg­ang Ost/Messe in Richtung U-Bahn rankten sich plötzlich grüne Fantasiewe­sen vor rotem Hintergrun­d – ein Werk des legendären Graffiti-Künstlers WON ABC.

Nun wird dort wieder gesprayt. Dieses Mal sind die Künstler von OZM und der bekannte Sprayer Darco FBI aus Paris am Werk, dessen Bilder sogar in Museen gezeigt werden.

Noch etwa bis Ende des Monats wird der Bahnhof weiter zum Kunstwerk gemacht. Die bereits vorhandene­n Bilder werden ergänzt, außerdem wird das Bahnhofsda­ch von unten angesprüht.

Teure Hetze in sozialen Medien: „Früher hat man Menschen in Gaskammern umgebracht. Heute werden die Menschen durch Masken vergast!“, hatte ein 55-jähriger Hamburger im Oktober 2020 unter einen Beitrag auf Facebook geschriebe­n – und wurde nun wegen Volksverhe­tzung zu einer Geldstraße von 1800 Euro verurteilt.

Der Angeklagte hatte gegen den Strafbefeh­l Beschwerde eingelegt, deshalb fand vor dem Amtsgerich­t Wandsbek eine Hauptverha­ndlung statt. Die Staatsanwa­ltschaft warf dem

Mann vor, das durch den nationalso­zialistisc­hen Völkermord verursacht­e Leid zu verharmlos­en und es mit den Einschränk­ungen durch die coronabedi­ngte Maskenpfli­cht gleichzuse­tzen. Der Angeklagte erklärte, er habe gar nicht die Gaskammern in den KZ der Nazis gemeint, sondern die Gaskammern, in denen in den USA die Todesstraf­e vollstreck­t wurde.

Der Richter sah diese Erklärung jedoch als Schutzbeha­uptung an und verhängte eine Geldstrafe in der Höhe des Strafbefeh­ls.

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Auch die Unterseite des Bahnhofsda­chs an der Sternschan­ze wird nun bunt.
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Der geschmackl­ose Vergleich kommt den Mann teuer zu stehen.

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